Die Disinflation in der Türkei setzt sich fort, doch wirtschaftliche Risiken bestehen weiterhin. Das erklärte Zentralbankchef Fatih Karahan in Washington bei einer Präsentation zur aktuellen Geldpolitik und Inflationsentwicklung.
Die jährliche Inflationsrate lag im März bei 38,1 Prozent – dem niedrigsten Wert seit Dezember 2021. Während sich der Preisauftrieb bei Waren abschwächt, bleibt der Einfluss von Wechselkurseffekten relevant. Besonders bei Dienstleistungen ist ein Rückgang der Inflation inzwischen deutlicher zu erkennen.
Karahan wies darauf hin, dass die Wechselkursweitergabe (FX-Pass-through) aktuell bei etwa 35 bis 40 Prozent liegt – deutlich unter dem Niveau vom Sommer 2023. Dies sei unter anderem auf gesunkene währungsbesicherte Einlagen (KKM), verbesserte Inflationserwartungen und nachlassende Nachfrage zurückzuführen.
Im April hatte die Zentralbank den Leitzins um 3,5 Prozentpunkte auf 46 Prozent erhöht. Laut Karahan zeige sich inzwischen eine deutlich bessere geldpolitische Transmission, unterstützt durch aktives Liquiditätsmanagement.
Auch die Risiken einer Rückkehr zur Dollarisierung seien dank einer entschlossenen und straffen Geldpolitik derzeit unter Kontrolle. Im Zeitraum vom 18. März bis 15. April sei die Abwanderung von Lira-Vermögen vor allem bei Geldmarktfonds zu beobachten gewesen.