Verbraucherausgaben in der Türkei kühlen ab – Einzelhändler unter Druck

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20.10.2024 – 6:45 Uhr

Die Konsumausgaben in der Türkei, die seit der zweiten Jahreshälfte 2024 merklich zurückgingen, setzten ihren Abwärtstrend auch im September fort. Laut der Vereinigung der Markenhersteller (BMD), die 516 Unternehmen vertritt, haben die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Inflation gravierende Auswirkungen auf den Einzelhandel.

 

Die BMD meldete, dass der Rückgang der Umsätze, der bereits im Juli begonnen hatte, auch im September anhielt. Besonders stark betroffen waren die Kategorien Bekleidung, Schuhe und Kosmetik. Obwohl der September üblicherweise den Beginn einer neuen Verkaufssaison markiert, verzeichneten zwei von drei Unternehmen in diesen Bereichen einen Rückgang der Verkaufszahlen.

Sinan Öncel, Präsident der BMD, erläuterte, dass die Umsätze im August nach einem starken Einbruch im Juli weitgehend stagnierten, im September jedoch wieder signifikant sanken. Die Umfrage unter den BMD-Mitgliedsunternehmen ergab, dass 23 Prozent der Einzelhändler im Vergleich zum Vormonat einen Umsatzrückgang zwischen 11 und 20 Prozent verzeichneten. Bei einigen Unternehmen betrug der Rückgang sogar mehr als 40 Prozent. Dies überraschte viele, da sie zwar eine Abkühlung der Nachfrage erwartet hatten, jedoch nicht mit einem derart drastischen Einbruch rechneten.

Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung belasten den Markt

Öncel wies darauf hin, dass die wirtschaftlichen Maßnahmen, die darauf abzielen, die Nachfrage zu reduzieren und die Inflation unter Kontrolle zu bringen, die Hauptursache für diese Entwicklung sind. Gleichzeitig betonte er, dass die Einzelhändler mit einer anderen Art von Inflation konfrontiert seien: den stetig steigenden Kosten.

Die wirtschaftlichen Maßnahmen der Regierung, die als Teil der Bemühungen zur Stabilisierung der Inflation eingeführt wurden, konzentrierten sich stark darauf, die Nachfrage abzukühlen. Doch laut Öncel sei diese “Abkühlung” mittlerweile so stark, dass sie den Markt nahezu zum Stillstand gebracht habe. Einzelhändler fühlten sich “komplett eingefroren” und stünden vor massiven Herausforderungen.

Herausforderungen für die Zukunft

Der türkische Einzelhandel steht somit vor einem schwierigen Jahresabschluss. Während die Inflationsbekämpfung weiterhin oberste Priorität hat, könnte die anhaltende Abschwächung der Verbraucherausgaben Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Die Branche hofft nun auf eine Stabilisierung und auf Maßnahmen, die auch den Unternehmen helfen, die gestiegenen Kosten zu bewältigen.