ANKARA – In einer überraschenden Entscheidung hat die Zentralbank am 17. April den Leitzins, den einwöchigen Repo-Satz, von 46 Prozent auf 49 Prozent angehoben. Damit unterbricht die Bank die seit Dezember vergangenen Jahres pausierte Zinssenkungspolitik.
Die Entscheidung traf viele Ökonomen unvorbereitet, da die meisten erwartet hatten, dass der Leitzins auf dem aktuellen Niveau bleibt. Gleichzeitig erhöhte der geldpolitische Ausschuss (Monetary Policy Committee, MPC) auch den Übernachtkreditzins von 46 auf 49 Prozent sowie den Übernachteinlagezins von 41 auf 44,5 Prozent.
In der begleitenden Stellungnahme betonte die Zentralbank, dass der restriktive geldpolitische Kurs so lange beibehalten werde, bis Preisstabilität durch einen nachhaltigen Rückgang der Inflation erreicht sei. „Der Leitzins wird so festgelegt, dass die notwendige geldpolitische Strenge im Einklang mit dem prognostizierten Disinflationspfad gewährleistet wird – unter Berücksichtigung der realisierten und erwarteten Inflation sowie des zugrunde liegenden Trends“, hieß es in der Erklärung.
Die Zentralbank kündigte an, dass sie die Zinsentscheidungen künftig vorsichtig und auf Basis der aktuellen Inflationsaussichten bei jeder Sitzung neu bewerten werde. Sollte eine signifikante und anhaltende Verschlechterung der Inflationsentwicklung absehbar sein, werde die Geldpolitik weiter gestrafft.
Als Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten habe man zudem zusätzliche Maßnahmen zur Stärkung des geldpolitischen Transmissionsmechanismus ergriffen. Die Liquiditätsbedingungen würden weiterhin genau beobachtet und bei Bedarf durch wirksame Liquiditätssteuerungsinstrumente gesteuert, hieß es weiter.
Angesichts der verzögerten Wirkung geldpolitischer Maßnahmen wolle der Ausschuss seine Entscheidungen so treffen, dass die nötigen monetären und finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die zugrunde liegende Inflation zu senken und mittelfristig das Inflationsziel von 5 Prozent zu erreichen.