Die Türkei steht vor einer anhaltend hohen Inflationsrate, die nun für das Jahr 2024 und 2025 neu geschätzt wurde. Der Präsident der türkischen Zentralbank (TCMB), Fatih Karahan, gab in einer Pressekonferenz bekannt, dass die Inflationserwartung für 2024 von 38 auf 44 Prozent angehoben wurde. Für 2025 prognostiziert die Zentralbank nun einen Anstieg auf 21 Prozent. Die Anhebung der Prognosen spiegelt die anhaltende Inflation und die wirtschaftlichen Herausforderungen wider.
Sparsame Geldpolitik trotz steigender Prognosen
Karahan erläuterte, dass die Zentralbank ihre restriktive Geldpolitik beibehalten werde, bis die Preisstabilität erreicht sei. Trotz der angepassten Inflationserwartungen bleibe die Geldpolitik unverändert, da die Zentralbank weiterhin entschlossen sei, die Inflation zu bekämpfen. Der Vorsitzende betonte, dass die geldpolitische Haltung nicht nur die aktuelle Inflation adressiere, sondern auch auf eine schrittweise Rückkehr zu einer nachhaltigen Preisstabilität abziele. Karahan stellte klar, dass, auch wenn die Zentralbank eventuell in den kommenden Monaten mit Zinssenkungen beginnen sollte, dies keine Änderung in der strikten Geldpolitik bedeute.
Herausfordernde Erwartungen trotz Fortschritten
Obwohl es in der Industrie Anzeichen für eine schrittweise Verbesserung der Preissetzungsverhalten gebe, sei das Tempo der Verbesserung noch nicht zufriedenstellend. Karahan wies darauf hin, dass die Zahl der Unternehmen, die Preissteigerungen planten, kontinuierlich zurückgehe. Doch die Erwartungen bezüglich der Inflationsentwicklung seien noch nicht auf dem gewünschten Niveau. Er betonte, dass die Reduktion der Inflationserwartungen in allen Wirtschaftssektoren eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Deinflation sei.
Fokus auf Preistrends in verschiedenen Sektoren
Die Zentralbank verfolge die Haupttrends der Inflation genau. Karahan erklärte, dass die allgemeine Inflation im Oktober einen Rückgang gezeigt habe, was als positiv gewertet werde. Insbesondere im Dienstleistungssektor sei jedoch die Rückkehr zu niedrigeren Preissteigerungen langsamer als erwartet. Besonders auffällig seien die hohen Anstiege bei den Kosten für Bildungsdienstleistungen und Universitätsgebühren. Bei den allgemeinen Preissteigerungen außerhalb der Mieten habe es jedoch eine schrittweise Verbesserung gegeben.
Inflationserwartungen bleiben trotz Verzögerungen stabil
Karahan sagte, dass die Zentralbank erwarte, dass die Inflationsrate im Dezember nicht den prognostizierten Wert von 42 Prozent erreichen werde, sondern voraussichtlich erst im Januar den Wert von 38 Prozent überschreiten könnte. Er unterstrich, dass dies nicht ideal sei, jedoch keine gravierende Abweichung von den Erwartungen darstelle. Für die Zukunft zeigte er sich optimistisch, dass die geldpolitischen Maßnahmen mit der Zeit die Inflation weiter verringern würden.
Nachhaltige wirtschaftliche Bedingungen unterstützen den Rückgang der Inflation
Abschließend sagte Karahan, dass die Nachfragebedingungen in der Türkei nun auf einem Niveau seien, das eine weitere Reduzierung der Inflation unterstütze. Die Entwicklung der Inlandsnachfrage habe sich im zweiten Quartal stabilisiert, während sie im dritten Quartal moderater verlief. Der Vorsitzende der Zentralbank merkte an, dass die Indikatoren für das Angebot im dritten Quartal mit der verlangsamten Inlandsnachfrage übereinstimmten, was zu einer gesamtwirtschaftlich stabileren Lage geführt habe.