Die türkische Industrieproduktion erlebte im September einen massiven Einbruch. Laut dem jüngsten Einkaufsmanagerindex (PMI) der Istanbul Chamber of Industry und S&P Global sank der Index auf 44,3 Punkte, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 47,8 Punkten im August. Dieser Wert liegt deutlich unter der Marke von 50 Punkten, die als Grenze zwischen Wachstum und Schrumpfung gilt.
Der Abschwung ist auf eine schwächelnde Nachfrage zurückzuführen, sowohl im Inland als auch auf internationalen Märkten. Die Neuaufträge fielen auf den niedrigsten Stand seit über vier Jahren, was eine Abschwächung der Produktion zur Folge hatte. Die Produktionsvolumina wurden in einem Ausmaß reduziert, das zuletzt im Mai 2020 zu beobachten war.
Neben der schwachen Nachfrage setzen auch steigende Inputkosten, getrieben durch Währungsabwertungen und steigende Rohstoffpreise, die Hersteller unter Druck. Trotz dieser Herausforderungen sind die inflationsbedingten Kostensteigerungen zwar weniger dramatisch als in den Vorjahren, aber sie wirken weiterhin belastend auf die Kaufbereitschaft der Kunden.
Schwache Exportmärkte
Auch die Exportmärkte konnten keine Entlastung bringen. Die Nachfrage aus dem Ausland blieb verhalten, was zu einem moderaten Rückgang der Exportaufträge führte. Der September markierte somit den sechsten Monat in Folge, in dem die Industrieproduktion rückläufig war. Viele Unternehmen haben zudem ihre Beschäftigtenzahlen reduziert, da die schwachen Auftragszahlen keine höhere Produktionskapazität erforderten.
Laut Andrew Harker, Wirtschaftsleiter bei S&P Global Market Intelligence, hat die türkische Industrie nun eine Phase erreicht, in der eine Erholung in naher Zukunft unwahrscheinlich erscheint. Die Kostensteigerungen durch die Währungsschwäche verschärfen die Probleme und belasten die Nachfrage zusätzlich.