Die Türkei setzt sich ehrgeizige Ziele: Bis 2028 soll der Anteil des Landes an den globalen ausländischen Direktinvestitionen (FDI) auf 1,5 Prozent steigen. Dies kündigte Handelsminister Ömer Bolat im Rahmen der Haushaltskommission des Parlaments an. Die bisherigen Entwicklungen unterstreichen, dass dieses Ziel auf einem soliden Wachstumspfad basiert.
Beeindruckende Entwicklung seit 2002
Bolat hob hervor, dass der Anteil der Türkei an den weltweiten FDI im Jahr 2002 bei lediglich 0,2 Prozent lag. Seitdem habe sich der Wert kontinuierlich verbessert und 2023 bereits die Marke von 1 Prozent erreicht. Für die kommenden Jahre sieht der Minister weiteres Potenzial und Ziel sei es, bis 2028 einen Anteil von 1,5 Prozent zu erreichen.
Die jüngsten Daten der International Investors Association (YASED) verdeutlichen diesen Fortschritt. Zwischen Januar und September 2024 stieg das Volumen der FDI in die Türkei im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent und erreichte 7,67 Milliarden Dollar.
Investitionen als Wachstumsmotor
Bolat betonte die wirtschaftliche Transformation der Türkei: Während das Land zwischen 1950 und 1980 lediglich 1 Milliarde Dollar an FDI verzeichnete, stieg der Wert von 1980 bis 2002 auf 15 Milliarden Dollar. Von 2003 bis 2024 sei die Summe sogar auf 271 Milliarden Dollar angewachsen. Auch die Zahl der ausländischen Investoren hat sich deutlich erhöht. Waren es vor 2002 noch 5.600 Unternehmen, die in der Türkei tätig waren, so sind es heute 83.000.
Sektoren und Herkunftsländer der Investitionen
Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt, dass 4,33 Milliarden Dollar der FDI im Jahr 2024 auf Eigenkapitalzuflüsse entfielen. Dabei dominierte der Groß- und Einzelhandel mit 932 Millionen Dollar, was 22 Prozent des Eigenkapitalanteils entspricht. Immobilieninvestitionen blieben ebenfalls ein zentraler Faktor und brachten 2,2 Milliarden Dollar in den ersten neun Monaten des Jahres ein.
Zu den wichtigsten Herkunftsländern der Investitionen zählten die Niederlande mit einem Anteil von 19 Prozent, gefolgt von Deutschland (12 Prozent) und den USA (11 Prozent). Diese Vielfalt unterstreicht die Attraktivität der Türkei für internationale Kapitalgeber.
Handelsbilanz und Wirtschaftswachstum
Neben den Erfolgen im Bereich der Direktinvestitionen berichtete Bolat auch von Fortschritten bei der Handelsbilanz. So seien die Importe um 27,5 Milliarden Dollar gesunken, während sich das Außenhandelsdefizit um 35,5 Milliarden Dollar verringerte. Der Leistungsbilanzsaldo zeigte ebenfalls eine deutliche Verbesserung und lag zwischen Januar und September 2024 bei einem Defizit von lediglich 5,3 Milliarden Dollar.
Die Exporte von Gütern und Dienstleistungen erreichten insgesamt 375 Milliarden Dollar. Dabei stieg der Anteil der Türkei am globalen Warenhandel auf 1,08 Prozent und bei Dienstleistungen auf 1,35 Prozent.
Stabile Rahmenbedingungen als Schlüssel
Bolat sieht die Gründe für diese positiven Entwicklungen in der wirtschaftlichen und politischen Stabilität des Landes sowie in einem rechtlichen Rahmen, der ausländische Investoren anzieht. Investoren kämen nicht ohne Grund. Sie würden die Wachstumschancen, welche die Wirtschaft und das Umfeld bieten, erkennen, so der Minister.