Trotz Ankündigungen zu einem strikten Sparkurs weitet sich das staatliche Haushaltsdefizit in der Türkei weiter stark aus. Im ersten Quartal 2025 erreichte das Nettodefizit der Staatskasse 901 Milliarden Lira – ein Rekordwert. Das deutet auf ein entsprechend hohes Defizit im zentralen Staatshaushalt hin, dessen Zahlen am 15. April veröffentlicht werden sollen.
Starke Ausgaben, schwache Einnahmen
Allein im März 2025 verzeichnete der Staat Einnahmen von 786 Mrd. Lira, aber Ausgaben von 1.084,4 Mrd. Lira – ein monatliches Defizit von 298,4 Mrd. Lira. Besonders die Zinsausgaben stiegen im Vergleich zum Vorjahr um fast 114 % auf 135,6 Mrd. Lira. Die zinsunabhängigen Ausgaben machten 948,9 Mrd. Lira aus – ein Anstieg von über 52 %.
Steigende Zinslast und steigende Verschuldung
In den ersten drei Monaten wurden 427,4 Mrd. Lira an Zinsen gezahlt – fast 90 % mehr als im Vorjahr. Auch die Netto-Inlandsverschuldung explodierte: Mit 639,6 Mrd. Lira lag sie über 136 % höher als im Vorjahreszeitraum.
Deckung durch Kredite und Rückgriff auf Staatskasse
Das Defizit wurde zum Großteil durch Inlandskredite finanziert. Die Auslandsverschuldung hingegen nahm netto um 137,4 Mrd. Lira ab, da Tilgungen nicht durch neue Kredite ersetzt wurden. Weitere Finanzierung kam durch Rückgriffe auf die Staatskasse – diese verringerte sich netto um 341,9 Mrd. Lira.