Die Leistungsbilanz der Türkei verzeichnete im Jahr 2024 ein Defizit von 9,97 Milliarden Dollar, ein erheblicher Rückgang im Vergleich zu den 39,9 Milliarden Dollar im Jahr 2023, so die aktuellen Daten der Zentralbank.
Das Handelsbilanzdefizit belief sich auf 56,3 Milliarden Dollar, wobei die Exporte 257,5 Milliarden Dollar und die Importe 314 Milliarden Dollar erreichten. Im Vorjahr lag das Handelsbilanzdefizit noch bei 86,3 Milliarden Dollar.
Finanzierung und Kapitalzuflüsse
Die Reduktion des Defizits wurde durch verschiedene Kapitalzuflüsse ermöglicht:
- Direktinvestitionen: 4,7 Milliarden Dollar
- Portfolioinvestitionen: 11,7 Milliarden Dollar
- Kredite: 26,2 Milliarden Dollar
Zudem verzeichneten die Währungsreserven der Zentralbank einen Nettoanstieg von 0,5 Milliarden Dollar.
Tourismus als starker Wirtschaftsfaktor
Unter den Dienstleistungen war der Tourismus erneut eine entscheidende Einnahmequelle:
- Nettozuflüsse aus Reiseaktivitäten stiegen auf 48,93 Milliarden Dollar (von 42,16 Milliarden Dollar im Jahr 2023).
Defizit steigt im Dezember unerwartet an
Im Dezember 2024 betrug das Leistungsbilanzdefizit 4,65 Milliarden Dollar, was einen deutlichen Anstieg gegenüber 2,73 Milliarden Dollar im November darstellt. Dies war der höchste monatliche Wert seit April 2024.
Ökonomen hatten für Dezember ein Defizit von 3,67 Milliarden Dollar prognostiziert, während die Gesamtjahresschätzung bei 9,65 Milliarden Dollar lag.
Ausblick: Defizit bleibt unter langjährigem Durchschnitt
Laut Zentralbank-Gouverneur Fatih Karahan könnte das Defizit in den kommenden Monaten wieder leicht steigen, jedoch begrenzt bleiben.
“Dank unserer restriktiven Geldpolitik erwarten wir, dass das Leistungsbilanzdefizit im Verhältnis zum BIP 2025 unter dem historischen Durchschnitt bleibt.”