Türkei plant massive Steigerung des Anteils heimischer Energiequellen bis 2028

14.11.2024 – 6:45 Uhr

In einem ehrgeizigen Vorhaben setzt sich die Türkei das Ziel, bis 2028 den Anteil heimischer Energiequellen an der nationalen Stromerzeugung auf 63 Prozent zu erhöhen. Die detaillierte Strategie der türkischen Regierung zielt auf eine nachhaltige und resiliente Energieversorgung, die durch Investitionen in erneuerbare Energien, neue Kernkraftkapazitäten und verstärkte Eigenproduktion von Gas und Öl erreicht werden soll.

Energieplan 2024-2028 – Ausbau lokaler Ressourcen im Fokus

Der neue Vierjahresplan des Energieministeriums umfasst wesentliche Maßnahmen, die das Land weniger abhängig von Energieimporten machen sollen. Geplant ist, die jährlich erzeugte Strommenge aus heimischen Quellen bis 2028 auf 270 Milliarden Kilowattstunden zu steigern. Die installierte Leistung aus Sonnenenergie soll auf 33.100 Megawatt anwachsen, während die Kapazität für Windenergie 19.300 Megawatt erreichen soll. Ein bedeutender Meilenstein ist auch die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerks mit einer Leistung von 4.800 Megawatt.

Um die heimische Energieversorgung weiter zu sichern, sollen die tägliche Ölproduktion auf 210.000 Barrel und die tägliche Gasproduktion auf 42,5 Millionen Kubikmeter erhöht werden. Die Kapazität zur Gasspeicherung soll auf 12 Milliarden Kubikmeter ausgebaut werden, um Versorgungsschwankungen entgegenzuwirken. Parallel dazu strebt das Ministerium eine Steigerung der jährlichen Exporterlöse im Bereich Bergbau auf zehn Milliarden Dollar an.

Sieben Hauptziele zur Energiesicherheit und Unabhängigkeit

Der Plan identifiziert sieben zentrale Ziele, darunter die Sicherstellung einer nachhaltigen Energieversorgung, die Förderung emissionsarmer Technologien sowie die Stärkung der heimischen Bergbauindustrie. Das Ministerium hebt hervor, dass durch die Anhebung der Kapazitäten in der Stromerzeugung, die Verbesserung der Verteilungsnetze und den Ausbau erneuerbarer Energien die Versorgungssicherheit nachhaltig gestärkt werden soll.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Verringerung der Abhängigkeit von Energieimporten. Dies soll durch eine verstärkte Nutzung von inländischen Ressourcen, eine erhöhte Eigenförderung von Öl und Gas und die weitere Erkundung lokaler Kohlereserven erreicht werden. Zusätzliche Maßnahmen zur Entwicklung der Bergbau- und Energieindustrie im Ausland sollen dazu beitragen, die Rohstoffversorgung unabhängig zu gestalten.

Erneuerbare Energien und Klimaschutz im Fokus

Die Pläne zur Erreichung des Netto-Null-Emissionsziels umfassen eine erhebliche Steigerung des Anteils sauberer Energiequellen. Darüber hinaus sollen neue Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz, zur Reduktion der Kohlenstoffintensität und zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge umgesetzt werden. Mit der Entwicklung einer Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff und erneuerbare Gase will die Türkei langfristig zur Klimaneutralität beitragen.

Im Bergbausektor sieht der Plan vor, kritische und strategische Mineralien verstärkt zu fördern und diese möglichst im Inland zu verarbeiten, um den wirtschaftlichen Wert zu maximieren. Ein zentrales Anliegen ist dabei die Einhaltung internationaler Sicherheits- und Umweltstandards. Das Ministerium kündigte außerdem an, die Gesundheits- und Sicherheitsstandards für Arbeiter zu verbessern und die Aufsichtsstrukturen zu modernisieren.

Internationale Integration und technologische Entwicklung

Das Energieministerium plant, die heimischen Energie- und Rohstoffmärkte stärker in den internationalen Handel zu integrieren und die Attraktivität für ausländische Investoren zu erhöhen. Durch die Förderung der nationalen Technologieentwicklung und lokale Innovationsprojekte sollen zudem neue Arbeitsplätze und Know-how im Bereich der Energietechnik geschaffen werden.

Zur langfristigen Unterstützung dieser Ziele wird die digitale Infrastruktur des Ministeriums weiterentwickelt, einschließlich Maßnahmen zur Verbesserung der Cybersicherheit und der Notfallbereitschaft. Die Stärkung der institutionellen Kapazitäten soll sicherstellen, dass die neuen strategischen Ziele auch in Krisenzeiten effizient umgesetzt werden können.