Türkei plant Investitionen von 80 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien

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21.11.2024 – 6:35 Uhr

Die Türkei setzt auf eine grüne Zukunft: Mit einem ehrgeizigen Investitionsplan von 80 Milliarden US-Dollar will das Land in den kommenden elf Jahren seine Kapazitäten bei erneuerbaren Energien massiv ausbauen. Ziel ist es, die steigende Stromnachfrage zu decken und die Net-Zero-Emissionen bis 2053 zu erreichen.

Ambitionierter Ausbau von Wind- und Solarenergie

Energieminister Alparslan Bayraktar erklärte vor dem Planungsausschuss des Parlaments, dass die Türkei ihre Kapazitäten für Wind- und Solarenergie vervierfachen wolle. Bis 2035 soll eine installierte Kapazität von 120.000 Megawatt erreicht werden. Dies sei ein zentraler Bestandteil der im vergangenen Monat vorgestellten Roadmap für erneuerbare Energien. Die Stromnachfrage des Landes werde bis 2035 voraussichtlich auf 510 Terawattstunden steigen und solle vorwiegend durch grüne Energie gedeckt werden.

Um diese Ziele zu erreichen, plane die Türkei zudem Investitionen von 28 Milliarden US-Dollar in die Stromübertragungsinfrastruktur. Bis 2035 sollen 40.000 Megawatt und 15.000 Kilometer Hochspannungs-Gleichstromübertragungsleitungen entstehen, um einen grünen Energiekorridor im Land zu schaffen.

Erfolgreiche Lokalisierung und Einsparungen bei Energieimporten

Bayraktar betonte, dass die Lokalisierung bei Komponenten für Solaranlagen mittlerweile 75 Prozent und bei Windkraftanlagen über 70 Prozent betrage. Dieser Fortschritt sei das Ergebnis gezielter Regierungspolitiken. Gleichzeitig habe die Türkei durch die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien im vergangenen Jahr etwa 11 Milliarden US-Dollar an Erdgasimporten eingespart.

Der Anteil erneuerbarer Energien an der installierten Kapazität des Landes liegt mittlerweile bei 60 Prozent. Die jährliche Stromnachfrage ist in den letzten 20 Jahren um durchschnittlich 4,4 Prozent gestiegen und erreichte zuletzt 335 Terawattstunden.

Reduktion der Energieabhängigkeit und Fokus auf Exploration

Die Türkei importierte im vergangenen Jahr 49 Millionen Tonnen Rohöl und Erdölprodukte, 4 Millionen Tonnen Flüssiggas (LPG) sowie 50 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Die gesamte Energierechnung für 2023 belief sich auf 70 Milliarden US-Dollar.

Trotz dieser hohen Importzahlen steigert das Land seine Eigenproduktion. Die tägliche Erdgasförderung habe sich auf 8 Millionen Kubikmeter erhöht, was den Bedarf von 3,5 Millionen Haushalten decke, so Bayraktar. Für das Jahr 2025 plane die Türkei 143 Explorationsbohrungen, vor allem im Sakarya-Gasfeld und in der Gabar-Region. Der staatliche Erdölkonzern TPAO werde über 143 Milliarden Türkische Lira investieren, um die Produktion in diesen Gebieten auszuweiten.

Grüne Zukunft als strategisches Ziel

Mit diesem umfassenden Plan unterstreicht die Türkei ihren Anspruch, eine führende Rolle im Bereich der erneuerbaren Energien in der Region einzunehmen. Die Investitionen sollen nicht nur die Energieversorgung des Landes sichern, sondern auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren und einen bedeutenden Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten.