Chinas BYD baut Werk in Manisa mit einer Investition von 1 Mrd. Dollar

Türkei: Erste Großinvestition nach 27 Jahren in der Automobilbranche

10.07.2024 – 6:45 Uhr

Die Türkei bereitet sich auf die erste ausländische Direktinvestition in der Automobilindustrie nach 27 Jahren vor.

BYD, einer der größten Automobilhersteller der Welt, will das wiederaufladbare Hybridmodell Seal U DM-i im Gewerbegebiet Manisa mit einer Investition von 1 Milliarde Dollar produzieren. Die jährliche Kapazität soll bei 150.000 Autos liegen. Die chinesische Marke wird drei wichtige Anreize für diese Investition erhalten: zusätzliche Zollbefreiung, Sonderverbrauchssteuer-Vorteil für wiederaufladbare Hybridmodelle und 4.000 Hektar Bauland in Manisa.

Das Abkommen wurde am Montag von BYD-Chef Wang Chuanfu (58) und dem türkischen Industrie- öund Technologieminister Mehmet Fatih Kacir (39) in Anwesenheit von Staatschef Recep Tayyip Erdogan (70) unterzeichnet. Kacirs Ministerium zufolge ist auch der Bau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums vorgesehen. Rund 5000 Arbeitsplätze sollen entstehen.

Im Automobilsektor, dem größten Exportsektor der Türkei, tätigte der japanische Hersteller Honda 1997 die letzte große Investition, doch schloss das Unternehmen sein Werk in Gebze im Jahr 2021. In den dazwischenliegenden 27 Jahren wurden die Namen vieler Hersteller im Zusammenhang mit Investitionsprojekten genannt, doch keines dieser Vorhaben wurde bisher in die Tat umgesetzt.

DREI WICHTIGE ANREIZE

Drei sehr wichtige Entscheidungen, die vor der Bekanntgabe des Werkes getroffen wurden, zeigen, dass die Türkei ihr Bestes tat, um die chinesische BYD zu dieser Investition zu bewegen:

EINE ZUSÄTZLICHE STEUERBEFREIUNG: Gemäß der Verordnung, die ab heute (8. Juli) in Kraft tritt, werden 40 Prozent zusätzliche Zölle auf alle Kraftstofftypen von Autos aus China erhoben. Wenn jedoch eine offizielle Investitionszusage vorliegt, werden chinesische Hersteller, von diesen zusätzlichen Zöllen befreit und erhalten eine Förderurkunde.

SONDERVERBRAUCHSSTEUER-(SVS)-UNTERSTÜTZUNG: Nach dem dem Parlament vorgelegten Gesetzentwurf kommen Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge mit einem Kohlendioxidausstoß von weniger als 25 Gramm und einer elektrischen Reichweite von mindestens 70 Kilometern in den Genuß der SVS-Begünstigung. Fahrzeuge mit einem Hubraum von nicht mehr als 1600 cm3 und einer SVS-Steuerbemessungsgrundlage von nicht mehr als 1.350.000TL werden mit 30 Prozent SVS gefördert.

BAULAND IM GEWERBEGEBIET MANISA: Im Jahr 2020 wurden 3.364 Hektar Bauland im Bezirk Yunusemre von Manisa, wo ursprünglich das Werk von Volkswagen errichtet werden sollte, enteignet und am 5. November 2020 in das Gewerbegebiet Manisa zugeordnet. Es wird davon ausgegangen, dass dieses Land jetzt BYD für die zu errichtende Fabrik zugewiesen wird.

BAU DER MODELL-VARIANTE SEAL U DM-I KOMMT IN BETRACHT

Im Rahmen seiner Expansionsstrategie in Europa wird BYD voraussichtlich seine Elektroautos in Ungarn und wieder aufladbare Hybridautos in der Türkei produzieren.