Die Baukosten in der Türkei steigen auch weiterhin, allerdings mit deutlich geringerem Tempo. Laut aktuellen Daten des türkischen Statistikamts TÜİK verzeichnete der Baukostenindex im Juli einen jährlichen Anstieg von 46,4 Prozent, während im Juni noch ein Plus von 66,1 Prozent registriert wurde. Dies markiert den zweiten Monat in Folge, in dem die jährliche Wachstumsrate abnimmt.
Trotz der Verlangsamung auf Jahresbasis beschleunigte sich der monatliche Anstieg des Kostenindexes von 0,4 Prozent im Juni auf 1,9 Prozent im Juli. Seit Beginn des Jahres 2023 sind die Baukosten insgesamt um 29,1 Prozent gestiegen. Im September 2022 war der jährliche Anstieg der Baukosten auf einen Höchststand von 120 Prozent geklettert, doch seither zeigt sich eine allmähliche Beruhigung des Anstiegs.
Materialkosten als Treiber des Anstiegs
Insbesondere die Materialkosten bleiben ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung der Baukosten. Im Juli stiegen die Materialkosten um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat und um 41 Prozent im Jahresvergleich. Auch die Lohnkosten im Baugewerbe legten im Monatsvergleich um 1,5 Prozent zu, was auf das Jahr hochgerechnet einen Anstieg von 58,4 Prozent ergibt.
Während die Kosten für Baumaterialien in der Türkei weiterhin hoch bleiben, entwickelt sich auch der Außenhandel mit Baumaterialien positiv. Die Exporte von türkischen Baumaterialien stiegen im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,9 Prozent auf 2,49 Milliarden US-Dollar. In Mengen ausgedrückt beliefen sich die Exporte auf 3,82 Millionen Tonnen. Gleichzeitig blieben die Importe von Baumaterialien im Juli mit 1,1 Milliarden US-Dollar nahezu unverändert.
Positive Entwicklung der Baumaterialexporte
Über einen Zeitraum von zwölf Monaten erreichten die Exporte von Baumaterialien bis Juli insgesamt 28,89 Milliarden US-Dollar, so die Angaben des Verbands der türkischen Baumaterialproduzenten (İMSAD). Diese Zunahme zeigt, dass die Türkei trotz interner Kostensteigerungen im Bauwesen weiterhin eine wettbewerbsfähige Rolle im globalen Handel mit Baumaterialien spielt.
Die anhaltende Nachfrage nach türkischen Bauprodukten auf dem Weltmarkt könnte dazu beitragen, den Preisdruck im Inland weiter zu stabilisieren. Dennoch bleibt die Kostenentwicklung für Materialien und Arbeitskraft ein kritischer Faktor, der das Wachstum im Bauwesen langfristig beeinflussen dürfte.