In einer jüngst veröffentlichten Analyse der Türkischen Zentralbank (TCMB) wurde auf signifikante Entwicklungen im Bereich der kartenbasierten Zahlungen hingewiesen. Demnach erreichte das Gesamtvolumen der Ausgaben mit Kreditkarten in der Türkei beeindruckende 12,8 Billionen Türkische Lira (TL). Diese Zunahme spiegelt sich in einer wachsenden Präferenz für digitale Zahlungsmethoden wider, was auf den zunehmenden Einsatz von Kredit- und Bankkarten zurückzuführen ist.
Verlagerung von Bargeld zu Kartenzahlungen
Die TCMB-Analyse betont, dass der Anstieg der Kartennutzung auf die Ausweitung digitaler Kanäle sowie die hohen Kosten für den Bargeldtransfer zurückzuführen ist. Die Verfügbarkeit von Kreditkarten mit Funktionen wie Bargeldvorschüssen und zinsfreier Ratenzahlung fördert diese Entwicklung zusätzlich. Seit 2021 habe die Kreditkartennutzung sowohl nominal als auch real erheblich zugenommen. Besonders bemerkenswert sei die Tatsache, dass viele Verbraucher zunehmend auf Karten zurückgreifen, um die Belastungen der Inflation auszugleichen. Die Analyse deutet darauf hin, dass die Präferenz für Kartenzahlungen als Alternative zu Bargeld eine entscheidende Rolle in diesem Trend spielt.
Kreditkartennutzung und die wirtschaftlichen Auswirkungen
Der Bericht liefert detaillierte Einblicke in die Nutzung von Bankkarten in der Türkei. Mit rund 28 Millionen aktiven Kreditkartennutzern und 125 Millionen Kreditkarten verzeichnete die Zentralbank, dass Bank- und Kreditkarten mittlerweile zentrale Zahlungsmethoden darstellen. Zwischen 2021 und dem dritten Quartal 2023 sei die Verwendung von Karten exponentiell gestiegen. Die relativ niedrigen Zinsen hätten das Wachstum der Kreditkartenschulden erheblich begünstigt, jedoch seien auch andere Faktoren wie der Komfort und die zunehmende Beliebtheit kontaktloser Zahlungen von Bedeutung.
Deutlicher Anstieg bei kontaktlosen Zahlungen
Ein weiterer zentraler Punkt in der Analyse der TCMB betrifft den Anstieg von kontaktlosen Transaktionen. Vor der COVID-19-Pandemie waren diese Zahlungsmethoden noch relativ selten, doch seither haben sie sich rapide verbreitet. 2024 habe die Zahl der jährlichen Kartentransaktionen fast 10 Milliarden erreicht – vor der Pandemie lag sie noch bei etwa 4 Milliarden. Die technologische Weiterentwicklung und der Wandel in den Konsumgewohnheiten hätten die rasante Verbreitung kontaktloser Zahlungen stark begünstigt.
Darüber hinaus wurde festgestellt, dass sich die monatlichen kontaktlosen Zahlungen von zwei Millionen Transaktionen im Jahr 2015 auf über eine Milliarde Transaktionen pro Monat im aktuellen Zeitraum erhöht haben. Dies unterstreicht den signifikanten Wandel im Konsumverhalten, insbesondere im Hinblick auf die Bevorzugung bargeldloser Zahlungsformen.
Ratenfreie Transaktionen im Fokus
Ein markanter Trend zeigt sich bei den ratenfreien Kreditkartenzahlungen. Laut der Zentralbank-Analyse hat sich der Anteil der Haushaltsausgaben, die mit Bankkarten oder ratenfreien Kreditkarten getätigt werden, in den letzten Jahren erheblich erhöht. So sei der Anteil der Bankkartenzahlungen an den gesamten Konsumausgaben der Haushalte auf über zehn Prozent gestiegen, während ratenfreie Kreditkartenzahlungen von 21 auf 34 Prozent zugenommen hätten.
Interessanterweise würden etwa drei Viertel der Kreditkartentransaktionen ratenfrei durchgeführt. Dies lege nahe, dass die Karten weniger zum Zweck der Verschuldung als vielmehr für alltägliche Konsumausgaben verwendet werden. Zudem werde der wachsende Rückgriff auf Kredit- und Bankkarten von der zunehmenden Verbreitung digitaler Zahlungsinfrastrukturen unterstützt, welche die Zahlungsvorgänge sowohl im Handel als auch online erleichtern.
Wirtschaftliche Bedeutung vermehrter Kartennutzung
Die Zentralbank betont, dass diese Entwicklungen weitreichende Implikationen für die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage haben. Der anhaltende Anstieg der Kartennutzung sei weniger auf eine erhöhte Verschuldung der Haushalte zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Veränderungen im Zahlungs- und Konsumverhalten. Diese Verschiebung hin zu kartenbasierten Zahlungen erfordere eine Neubewertung traditioneller Indikatoren wie der Kreditkartenschulden, da sie zunehmend unzureichend seien, um die tatsächlichen ökonomischen Trends abzubilden.
Die TCMB mahnt, dass die fortgesetzten Veränderungen im Verbraucherverhalten, insbesondere im Zusammenhang mit der Verlagerung hin zu digitalen Zahlungsmethoden, von Politikern und Analysten genau beobachtet werden sollten. Anpassungen an diese neuen Realitäten könnten eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der zukünftigen Geldpolitik und der Steuerung der Gesamtwirtschaft spielen.