Industrieproduktion in der Türkei – Zeichen stehen auf Erholung

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12.09.2024 – 6:40 Uhr

Die Industrieproduktion in der Türkei zeigte im Juli 2024 zwar einen Rückgang, doch es gibt erste Anzeichen für eine Stabilisierung der Konjunktur. Der jüngste Bericht des Türkischen Statistikinstituts (TÜİK) offenbart ermutigende Entwicklungen, die auf eine mögliche Erholung in den kommenden Monaten hindeuten.

Rückgang der Jahresproduktion – Herausforderung für die Industrie

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging die Industrieproduktion im Juli um 3,9 Prozent zurück – nach einem stärkeren Abschwung von 5 Prozent im Juni. Besonders betroffen war der verarbeitende Sektor, dessen Output im Jahresvergleich um 5,1 Prozent fiel. Trotz dieser Zahlen war die monatliche Entwicklung positiv: Saison- und kalenderbereinigt stieg der Produktionsindex im Juli um 0,4 Prozent. Im Juni war dieser noch um 2,4 Prozent gefallen.

Der Rückgang der Produktion in wichtigen Bereichen wie langlebige und nicht-langlebige Konsumgüter zeigt, dass die Herausforderungen weiterhin bestehen. So fiel die Produktion langlebiger Konsumgüter im Juli um 3,9 Prozent, während die Herstellung nicht-langlebiger Güter um 4,5 Prozent abnahm. Diese Werte deuten auf eine anhaltend schwache inländische Nachfrage hin.

Lichtblicke im Export und Energieproduktion

Erfreuliche Entwicklungen zeigten sich im Export. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) der Istanbuler Industrie- und Handelskammer stieg von 47,2 im Juli auf 47,8 im August – ein klares Signal, dass sich die Produktionsaktivitäten zu stabilisieren beginnen. Besonders die Exportnachfrage entwickelte sich positiv: Zum ersten Mal seit Juni 2023 kehrten die neuen Exportaufträge ins Wachstum zurück. Diese Wende ist ein Hoffnungsschimmer für die türkische Exportindustrie, die von der globalen Nachfrage und insbesondere von europäischen Märkten profitiert.

Auch im Energiesektor setzte sich das Wachstum fort. Die Energieproduktion stieg im Juli um 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, auch wenn das Wachstum im Vergleich zum Juni (13,8 Prozent) etwas an Dynamik verlor. Dies unterstreicht die Bedeutung des Energiesektors als Stütze der türkischen Wirtschaft, besonders in Zeiten schwächerer Industrieproduktion.

Mittelfristig positives Wirtschaftswachstum erwartet

Die türkische Regierung hat im Rahmen ihres neuen mittelfristigen Programms eine moderatere Wachstumserwartung für 2024 prognostiziert. Das BIP-Wachstum soll nun 3,5 Prozent betragen – eine Korrektur nach unten gegenüber den vorherigen Schätzungen von 4 Prozent. Dennoch bleibt der Ausblick für die folgenden Jahre optimistisch: Für 2025 wird ein Wachstum von 4 Prozent und für 2026 sogar 4,5 Prozent erwartet.

Angesichts der Herausforderungen, mit denen die Türkei in den letzten Monaten konfrontiert war, bleibt die Lage komplex. Die jüngsten Daten deuten jedoch darauf hin, dass die Talsohle in der Industrieproduktion möglicherweise durchschritten ist. Wenn die internationale Nachfrage weiter wächst und die Exporte zulegen, könnte die Türkei bald in eine Phase der nachhaltigen Erholung eintreten.

Positive Signale trotz Rückschlägen

Trotz des Rückganges in der Industrieproduktion zeigen der gestiegene PMI und die wachsende Exportnachfrage, dass die türkische Wirtschaft auf Kurs bleibt. Während die Herausforderungen im Inland bestehen bleiben, könnten sich die internationalen Märkte als entscheidend erweisen, um die Industrieproduktion in der Türkei anzukurbeln und das angestrebte Wirtschaftswachstum zu erreichen.