Die Länder der Europäischen Union (EU) waren im Juli 2024 die Hauptquelle für ausländische Direktinvestitionen (FDI) in die Türkei. Dies geht aus einem Bericht der Internationalen Investorenvereinigung (YASED) hervor, der auf den neuesten Zahlungsbilanzdaten basiert. Laut dem Bericht stammten 70 Prozent der FDI-Zuflüsse aus den EU-Mitgliedsstaaten, gefolgt von 12 Prozent aus den USA.
Deutschland führend bei Investitionen
Innerhalb der EU war Deutschland mit einem Anteil von 39 Prozent an den FDI-Kapitalzuflüssen der größte Investor, gefolgt von den Niederlanden mit 24 Prozent. Die USA trugen 12 Prozent bei, die Schweiz 5 Prozent und das Vereinigte Königreich 4 Prozent, wie aus dem Bericht von YASED hervorgeht.
Die Türkei verzeichnete im Juli 2024 insgesamt 587 Millionen US-Dollar an FDI durch Kapitalzuflüsse, 289 Millionen US-Dollar durch den Verkauf von Immobilien an ausländische Staatsangehörige und 306 Millionen US-Dollar durch Schuldinstrumente. Allerdings minderten Desinvestitionen die gesamten FDI-Zuflüsse um 2 Millionen US-Dollar. Letztlich belief sich der Gesamteingang an FDI in der Türkei im Juli auf 1,18 Milliarden US-Dollar.
Stabile Investitionsleistung im Jahresvergleich
Im Zeitraum von Januar bis Juli 2024 beliefen sich die FDI in die Türkei auf 5,9 Milliarden US-Dollar und erreichten damit fast das gleiche Niveau wie im Vorjahr, als 5,87 Milliarden US-Dollar an FDI verzeichnet wurden. Besonders auffällig war, dass Immobilienverkäufe in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 rund 31 Prozent der gesamten FDI ausmachten, so YASED.
Seit 2002 hat die Türkei kumulativ über 269 Milliarden US-Dollar an ausländischen Direktinvestitionen angezogen.
Chemiebranche und Technologie im Fokus
Im Juli verzeichnete insbesondere die Branche der “Herstellung von Chemikalien, chemischen Produkten sowie pharmazeutischen Grundstoffen” eine bedeutende Investition, die 29 Prozent der FDI-Zuflüsse ausmachte und sich auf 168 Millionen US-Dollar belief. Weitere führende Sektoren im Bereich der Kapitalinvestitionen waren die „Herstellung von Computern, elektronischen und optischen Geräten“ mit einem Anteil von 20 Prozent, der “Groß- und Einzelhandel” mit 14 Prozent sowie die “Bauwirtschaft” mit 12 Prozent.
Die Finanzbranche, die zwischen 2002 und 2023 durchschnittlich 31 Prozent der FDI-Zuflüsse ausmachte, verzeichnete im Juli lediglich einen Anteil von 2 Prozent.
Anhaltendes Wachstum trotz Handelsbilanzdefizit
Trotz der Herausforderungen verzeichnete die Türkei im Juli 2024 die höchste monatliche Portfoliozufuhr seit einem Jahrzehnt. Der türkische Finanzminister Mehmet Şimşek kommentierte auf der Social-Media-Plattform X, dass die Türkei im vergangenen Jahr insgesamt 34,5 Milliarden US-Dollar an Portfoliozuflüssen verzeichnete.
Gleichzeitig meldete die türkische Zentralbank am 12. September einen überraschenden Anstieg des Leistungsbilanzüberschusses auf 566 Millionen US-Dollar im Juli, der die Markterwartungen übertraf. Im Juni lag der Wert bei einem nach unten korrigierten Überschuss von 330 Millionen US-Dollar. Trotz des positiven Monatsverlaufs wies die Leistungsbilanz der Türkei für den Zeitraum Januar bis Juli 2024 ein Defizit von 16,1 Milliarden US-Dollar auf.
EU bleibt entscheidender Investor in der Türkei
Die Investitionen der EU-Länder spielen eine Schlüsselrolle bei den ausländischen Direktinvestitionen in der Türkei. Besonders Deutschland und die Niederlande führen die Liste der größten Investoren an. Die Stabilität der FDI-Zuflüsse zeigt, dass trotz globaler Unsicherheiten und eines anhaltenden Handelsbilanzdefizits die Türkei weiterhin ein attraktiver Investitionsstandort für europäische und internationale Akteure bleibt.