Die Arbeitslosenquote in der Türkei ist im dritten Quartal 2024 leicht gesunken und liegt laut den neuesten Zahlen des Türkischen Statistikamts (TÜİK) bei 8,7 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen reduzierte sich im Vergleich zum Vorquartal um 20.000 Personen und beläuft sich nun auf rund 3,1 Millionen. Gleichzeitig zeigt sich ein gemischtes Bild: Während die allgemeine Arbeitslosenquote sinkt, nimmt die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen zu.
Beschäftigungsquote steigt leicht an
Die Zahl der Beschäftigten stieg im dritten Quartal um 136.000 Personen auf insgesamt 32,7 Millionen. Die Beschäftigungsquote erhöhte sich geringfügig auf 49,6 Prozent. Dabei sind weiterhin deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede erkennbar: Während die Quote bei Männern 67,2 Prozent beträgt, liegt sie bei Frauen lediglich bei 32,4 Prozent.
Auch die Erwerbsbeteiligung verzeichnete einen Anstieg. Mit einem Zuwachs von 116.000 Personen liegt die Erwerbsbevölkerung nun bei 35,8 Millionen, was einer Teilnahmequote von 54,3 Prozent entspricht. Hier zeigt sich ebenfalls ein starkes Gefälle zwischen Männern (72,1 Prozent) und Frauen (36,9 Prozent).
Ein wachsendes Problem bleibt die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen. Laut TÜİK stieg diese im dritten Quartal um 0,5 Prozentpunkte auf 16,8 Prozent an. Besonders betroffen sind junge Frauen, bei denen die Quote mit 23,5 Prozent fast doppelt so hoch ist wie bei jungen Männern (13,3 Prozent).
Dienstleistungssektor als Beschäftigungsmotor
Die Sektorenanalyse zeigt, dass vor allem der Dienstleistungssektor zur Zunahme der Beschäftigung beitrug. Hier fanden im dritten Quartal 110.000 Personen eine Anstellung. Im Industriesektor stieg die Zahl der Beschäftigten um 46.000, während im Baugewerbe ein Plus von 12.000 registriert wurde. Demgegenüber verlor die Landwirtschaft 32.000 Arbeitsplätze. Der Dienstleistungssektor bleibt mit einem Anteil von 58,2 Prozent die dominierende Branche, gefolgt von der Industrie (20,6 Prozent), der Landwirtschaft (14,6 Prozent) und dem Baugewerbe (6,7 Prozent).
Atypische Beschäftigung weiter verbreitet
Die Quote der Unterbeschäftigung, die zeitlich begrenzte Beschäftigung, potenzielle Arbeitskräfte und Arbeitslose umfasst, sank um 0,8 Prozentpunkte auf 26,5 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass trotz eines Rückgangs der klassischen Arbeitslosigkeit ein erheblicher Anteil der Erwerbsbevölkerung nicht voll ausgelastet ist oder unter prekären Bedingungen arbeitet.
Die Entwicklung des türkischen Arbeitsmarkts zeigt zwar positive Signale, insbesondere durch den Rückgang der allgemeinen Arbeitslosenquote und den Zuwachs an Beschäftigung. Doch strukturelle Probleme wie die hohe Jugendarbeitslosigkeit und geschlechtsspezifische Unterschiede bleiben eine Herausforderung für die zukünftige wirtschaftliche Stabilität.