Mardin begeistert mit Geschichte, Architektur – und Besucherrekorden

Bild: Pexels.com
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06.04.2025 – 17:00 Uhr

Die im Südosten der Türkei gelegene Stadt Mardin, die wie ein Freilichtmuseum auf einem Felsenrücken thront, fasziniert Besucher mit ihrer einzigartigen Verbindung aus Geschichte, Architektur und religiöser Vielfalt. Inmitten dieser jahrtausendealten Kulisse erlebte die Region während der diesjährigen Ramadan-Bayram-Feiertage einen regelrechten Ansturm: Alle Hotels waren ausgebucht, und allein in der Altstadt wurden täglich bis zu 50.000 Gäste gezählt.

Mardin ist eine der wenigen Städte weltweit, die als urbane archäologische Stätte gilt. Ihre Geschichte reicht von der Altsteinzeit bis in die osmanische Zeit. Geprägt durch verschiedenste Kulturen und Religionen war Mardin über Jahrhunderte ein Knotenpunkt auf der Seidenstraße und ein Zentrum für Handel, Glauben und Handwerkskunst.

„Mardin hat die Menschen seit jeher angezogen – nicht nur wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung, sondern als Ort kultureller Begegnung“, erklärt Devrim Hasan Menteşe vom Mardin-Museum. Besonders beeindruckend ist die architektonische Harmonie: Die aus Kalkstein erbauten Häuser regulieren auf natürliche Weise Temperatur und Licht, während die engen Gassen und terrassenartigen Ebenen ein einmaliges Stadtbild schaffen.

 

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Religiöse Vielfalt und lebendige Geschichte

Mardin steht exemplarisch für das Zusammenleben verschiedener Glaubensgemeinschaften: Muslime, syrisch-orthodoxe Christen, Chaldäer und andere Religionsgruppen prägen das Stadtbild. Bedeutende Stätten wie das Deyrulzafaran-Kloster, die Kasımiye-Medrese, die Ulu-Moschee oder die Kirche der Vierzig Märtyrer machen die religiöse Tiefe Mardins sichtbar.

Auch archäologisch bietet die Region zahlreiche Höhepunkte: Die römische Stadt Dara (Anastasiopolis), die neolithische Stätte Boncuklu Tarla oder die Ausgrabungen in Boğazköy, wo womöglich einer der größten Palastkomplexe Anatoliens entdeckt wurde.

Gleichzeitig wächst Mardins kultureller Einfluss: Die Stadt dient zunehmend als Kulisse für Film- und Fernsehproduktionen, ihre Küche mit arabischen, kurdischen und syrischen Einflüssen findet international Beachtung. Die Universität Mardin Artuklu betreibt mittlerweile ein eigenes Gastronomieprogramm zur Erhaltung der lokalen Esskultur.

 

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Touristenströme in Midyat und volle Hotels

Nicht nur Mardin selbst, auch der rund 60 Kilometer entfernte Ort Midyat – bekannt als Zentrum der syrisch-orthodoxen Christen und als UNESCO-Weltkulturerbe-Kandidat – wurde während der Feiertage zum Publikumsmagneten. Täglich besuchten über 15.000 Menschen den Ort mit seinen historischen Kirchen, Moscheen, Klöstern und Silberwerkstätten.

Tourismusunternehmer Veysi Tasman spricht von „deutlich gestiegener Aufmerksamkeit“, während sich lokale Händler über einen „doppelten Feiertag“ freuen: „Bayram und volle Läden – wir könnten glücklicher nicht sein.“

 

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Besucher aus Städten wie Izmir, Erzurum oder Istanbul zeigten sich beeindruckt vom kulturellen Reichtum und der Herzlichkeit der Menschen. Viele kündigten an, Mardin und Midyat als “Geheimtipp” für Türkei-Reisen im Freundes- und Familienkreis weiterzuempfehlen.

Mit ihren lebendigen Traditionen, der spirituellen Tiefe und einer Architektur, die Geschichte atmet, beweisen Mardin und Midyat eindrucksvoll, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hier nicht nur nebeneinander existieren, sondern sich gegenseitig bereichern.