Dach geklaut, Villa gebaut: Museumsskandal um gestohlene Sankt-Nikolaus-Kirchenteile in Antalya

18.03.2025 – 10:00 Uhr

In Antalya ist ein Skandal um den Diebstahl von Baumaterialien aus der historischen Sankt-Nikolaus-Kirche in Demre ans Licht gekommen. Die Direktorin des örtlichen Museums, Nilüfer Sezgin, wurde entlassen, nachdem aufgedeckt wurde, dass sie Materialien vom alten Kirchendach für den Bau ihrer privaten Villa zweckentfremdet hatte.

Verschwundene Materialien führten zur Enttarnung

Die Sankt-Nikolaus-Kirche, ein bedeutendes historisches Wahrzeichen, erhielt vor Jahrzehnten eine schützende Überdachung aus Stahl, Eisen und Kunststoff, um sie vor Witterungsschäden zu bewahren. 2022 wurde dieses Dach durch eine leichtere, modernere Konstruktion ersetzt.

Die ausgetauschten Materialien wurden unter der Aufsicht des Demre-Museums eingelagert – doch nach und nach verschwanden Teile davon. Sicherheitsaufnahmen enthüllten schließlich, dass Sezgin die Baumaterialien mit Hilfe von Arbeitern abtransportieren ließ. Weitere Untersuchungen ergaben, dass sie in den Bau ihrer eigenen Villa eingeflossen waren.

Ministerium greift ein – Sezgin suspendiert

Nachdem genügend Beweise – darunter Fotos, Drohnenaufnahmen und Überwachungsvideos – gesammelt wurden, schaltete sich das Kultur- und Tourismusministerium ein und setzte Sezgin mit sofortiger Wirkung ab. Die Untersuchungen sind noch im Gange, doch laut Insidern deuten alle Hinweise auf einen massiven Amtsmissbrauch hin.

Kein Einzelfall: Frühere Skandale werfen Fragen auf

Es ist nicht das erste Mal, dass Sezgin wegen fragwürdiger Handlungen auffällt. Berichten zufolge kaufte sie zuvor Land in einer archäologisch geschützten Zone und ließ es nachträglich umwidmen, um dort Bauarbeiten durchführen zu können.

Während die Ermittlungen weiterlaufen, wirft der Fall ernste Fragen über den Schutz von Kulturerbe in der Türkei auf. Kritiker fordern strengere Kontrollen, um solche Skandale in Zukunft zu verhindern.