Die Welt ist reich an einzigartigen Naturschönheiten und historisch wertvollen Stätten, die von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurden. Auch die Türkei trägt mit zahlreichen Bauwerken und Denkmälern zu dieser prestigeträchtigen Liste bei. Wir haben unsere Expertinnen und Experten gefragt: “Welche UNESCO-Welterbestätten in der Türkei sollte man unbedingt besuchen?” Hier sind ihre zehn faszinierenden Empfehlungen aus zehn verschiedenen Städten.
1. Selimiye Moschee – Edirne
Die Selimiye Moschee und der Moscheenkomplex, ein prachtvolles Bauwerk, das zwischen 1568 und 1574 von Mimar Sinan im Auftrag von Sultan Selim II. errichtet wurde, gilt als Meisterwerk der osmanischen Architektur. Die Moschee dominiert das Stadtbild von Edirne und beeindruckt durch ihre majestätischen Minarette und die kunstvolle Innenausstattung.
Reiseautorin İpek Evci erklärt: “Wenn man die Minarette der Moschee aus einem bestimmten Winkel betrachtet, sehen sie aus wie zwei statt wie vier. Diese optische Täuschung fasziniert Architekten und Ingenieure auf der ganzen Welt.” Auch im Inneren beeindruckt die Moschee mit ihren feinen Fliesenverzierungen, der beeindruckenden Kalligraphie und der einzigartigen Akustik. Der Komplex zeugt von der Bedeutung der Stadt als Zentrum für Bildung, Handel und Religion.
2. Cumalıkızık – Bursa
Cumalıkızık, ein historisches Dorf am Fuße des Uludağ-Gebirges in der Nähe von Bursa, ist bekannt für seine gut erhaltene osmanische Architektur und seine charmanten Gassen. Die Verwendung von Stein und Holz in den Gebäuden schafft eine harmonische und authentische Atmosphäre, die den Besucher in vergangene Zeiten zurückversetzt.
İpek Evci berichtet: “Das Dorf empfängt den Besucher mit einem großen Marktplatz, auf dem oft reges Treiben herrscht. Doch sobald man in die engen Gassen eintaucht, lässt man das Gedränge hinter sich und entdeckt historische Moscheen und alte Herrenhäuser”. Die meisten Häuser sind dreistöckig und haben Innenhöfe, von denen viele heute als Restaurants genutzt werden. Ein Spaziergang durch die leicht ansteigenden Straßen des Dorfes kann anstrengend sein, aber die kühlen Dorfbrunnen bieten erfrischendes Wasser direkt aus den Bergen.
3. Gordion Antikstadt – Ankara
Gordion in der Nähe von Ankara ist eine bedeutende archäologische Stätte aus der Zeit der Phryger. Oft übersehen, bietet die Stadt beeindruckende Grabhügel und eine reiche historische Landschaft.
Erdoğan Gümüş erklärt: “Die Entdeckung und die ersten Ausgrabungen in Gordion wurden von dem österreichischen Philologen Alfred Koerte durchgeführt. Die Gegend um das Dorf Yassıhöyük ist geprägt von zahlreichen Grabhügeln, die auf die Phryger zurückgehen.” Das größte dieser Gräber ist der sogenannte Midas-Hügel, der mit einem Durchmesser von etwa 300 Metern und einer Höhe von 53 Metern als zweitgrößter Grabhügel Anatoliens gilt. Im Gordion-Museum gegenüber dem Midas-Hügel sind Artefakte aus verschiedenen Epochen ausgestellt, die einen Einblick in das Leben und die Kultur der damaligen Zeit geben.
4. Hattuşa Antikstadt – Çorum
Hattuşa, die Hauptstadt des Hethiterreiches, liegt in der heutigen Provinz Çorum und ist eine der bedeutendsten archäologischen Stätten Anatoliens. Im 17. Jahrhundert v. Chr. gegründet, beeindruckt Hattuşa mit monumentalen Stadtmauern, Tempeln, Königspalästen und Felsreliefs.
Didem Mutçalıoğlu beschreibt: “Die Stadtmauern von Hattuşa mit ihren monumentalen Toren wie dem Löwentor, dem Sphinxtor und dem Königstor sind wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst”. Hethitische Keilschrifttexte auf Ton- und Steintafeln, die in den Ruinen gefunden wurden, geben wertvolle Einblicke in das politische, wirtschaftliche und religiöse Leben der Hethiter. Besonders hervorzuheben ist der große Tempel, in dem die berühmte Friedenstafel von Kadesch zwischen den Hethitern und den Ägyptern gefunden wurde.
5. Ephesos – Izmir
Ephesos, eine der bedeutendsten antiken Städte der Region Ionien, liegt in der heutigen Provinz Izmir und wurde 2015 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Die Stadt, deren Geschichte bis ins 10. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht, war ein wichtiges Zentrum für Handel, Politik und Religion.
Özlem Köseoğlu betont: “Ephesos bietet eine Reise in die Vergangenheit mit beeindruckenden Bauwerken wie dem Tempel der Artemis, einem der sieben Weltwunder der Antike, der Celsus-Bibliothek und dem großen Theater mit Platz für 25.000 Zuschauer”. Die Kuretenstraße mit ihren prächtigen Statuen und Tempeln, der Hadrianstempel und das Prytaneion sind weitere Highlights, die die kulturhistorische Bedeutung von Ephesos unterstreichen.
6. Aphrodisias – Aydın
Aphrodisias, eine antike Stadt in der Provinz Aydın, wurde nach der griechischen Göttin Aphrodite benannt und ist bekannt für ihre gut erhaltenen Ruinen aus der römischen Kaiserzeit. Die Stadt war ein wichtiges Zentrum für Kunst und Kultur und beherbergte eines der bedeutendsten Bildhauerzentren der Antike.
Didem Mutçalıoğlu erklärt: “Die Ausgrabungen in Aphrodisias begannen in den 1950er Jahren dank des Fotografen Ara Güler. Bemerkenswerte Bauwerke sind der Aphroditetempel, das Theater, das Sebasteion und die Agora”. Der Aphroditetempel, der im Laufe der Jahrhunderte erweitert wurde, war das religiöse Zentrum der Stadt. Das Sebasteion, ein Heiligtum zu Ehren der römischen Kaiser und Götter, besticht durch seine kunstvollen Reliefs mit Szenen aus Mythologie und Geschichte.
7. Hierapolis – Denizli
Die antike Stadt Hierapolis, in der Nähe der berühmten Travertinterrassen von Pamukkale gelegen, ist eine weitere bedeutende UNESCO-Welterbestätte. Gegründet im 2. Jahrhundert v. Chr., war Hierapolis ein wichtiges religiöses Zentrum und ist für seine heißen Quellen und gut erhaltenen Ruinen bekannt.
Özlem Köseoğlu beschreibt: “Hierapolis bietet eine Vielzahl historischer Bauwerke wie das große Theater, den Apollo-Tempel, die Nekropole und die Plutoniumquelle. Besonders beeindruckend ist das so genannte Kleopatrabecken, ein antikes Becken mit warmem, mineralhaltigem Wasser.” Besucher können in den antiken Ruinen spazieren gehen und den beeindruckenden Ausblick auf die weißen Travertin-Terrassen genießen.
8. Nemrut Dağı – Adıyaman
Der Nemrut Dağı, ein heiliger Berg in der südöstlichen Türkei, ist berühmt für seine monumentalen Statuen und Grabbauten aus der Zeit des Königreichs Kommagene im 1. Jahrhundert v. Chr. Die Statuen, die Götter und König Antiochos I. darstellen, bieten einen faszinierenden Einblick in die antike Religion und Kultur.
Didem Mutçalıoğlu erklärt: “Die riesigen Steinstatuen auf dem Gipfel des Nemrut Dağı sind ein beeindruckendes Zeugnis der Verbindung von hellenistischer und persischer Kultur. Besonders beeindruckend ist die Aussicht bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, die eine magische Atmosphäre schafft.” Der Nemrut Dağı ist nicht nur ein historisches, sondern auch ein landschaftlich reizvolles Ziel, das Besucher mit atemberaubenden Panoramablicken belohnt.
9. Ani Ruinen – Kars
Die Ruinen von Ani nahe der Stadt Kars an der Grenze zu Armenien sind ein faszinierendes Beispiel für die Architektur und Kultur des mittelalterlichen Armenien. Einst eine blühende Handelsstadt am Rande der Seidenstraße, ist Ani heute eine beeindruckende archäologische Stätte mit zahlreichen Kirchen, Moscheen und Befestigungsanlagen.
Nurgül Büyükkalay berichtet: “Im Mittelalter war Ani eine der bedeutendsten Städte der Welt. Zu den Höhepunkten zählen die große Kathedrale, die Kirche des Heiligen Erlösers und die Ebul Manuçehr Moschee, die erste Moschee, die auf anatolischem Boden errichtet wurde.” Die Ruinen von Ani zeugen von der reichen Geschichte und den verschiedenen Kulturen, die die Region im Laufe der Jahrhunderte geprägt haben.
10. Göbeklitepe – Şanlıurfa
Göbeklitepe bei Şanlıurfa gilt als die älteste bekannte Kultstätte der Menschheit und revolutioniert unser Verständnis der Frühgeschichte. Die Anlage, die auf das 10. Jahrtausend v. Chr. datiert wird, besteht aus mehreren Steinkreisen mit beeindruckenden megalithischen Stelen, die mit Tiersymbolen und abstrakten Mustern verziert sind.
Erdoğan Gümüş beschreibt: “Göbeklitepe ist ein archäologisches Wunder und bietet faszinierende Einblicke in die Anfänge der menschlichen Zivilisation. Die Megalithen und archäologischen Funde, die hier entdeckt wurden, deuten auf komplexe soziale und religiöse Strukturen hin, die viel älter sind als bisher angenommen.” Göbeklitepe ist ein Muss für alle, die sich für Archäologie und die Ursprünge der menschlichen Kultur interessieren.
Diese zehn UNESCO-Welterbestätten in der Türkei zeugen nicht nur von der reichen Geschichte und Kultur des Landes, sondern bieten auch unvergessliche Reiseerlebnisse. Ein Besuch dieser Stätten ist eine Reise in die Vergangenheit und eine Entdeckung der Schätze der Menschheit.