Sarajevo – Ein Streifzug durch eine Stadt voller Geschichte und Tradition

23.10.2024 – 6:30 Uhr

Sarajevo, die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, ist eine Stadt zwischen Orient und Okzident, sowohl geographisch als auch kulturell. Ihr alter Name, Vrhbosna, wurde während der osmanischen Herrschaft in Sarajevo geändert, was „Palast von Bosnien“ bedeutet. In ihrer langen Geschichte war die Stadt vielen kulturellen Einflüssen ausgesetzt, die sich bis heute in der Architektur, den Bräuchen und dem Stadtbild widerspiegeln. In Sarajevo findet der Besucher eine einzigartige Mischung von Religionen und Kulturen, einen faszinierenden Kontrast zwischen Ost und West.

Eine von der Geschichte geprägte Stadt

Sarajevo liegt in einem Tal zwischen der Föderation Bosnien und Herzegowina und der Republika Srpska. Die Stadt ist bekannt für ihre kulturelle Vielfalt, die in der Vergangenheit oft zu Spannungen zwischen den verschiedenen Zivilisationen führte. Trotz dieser Konflikte hat Sarajevo die Fähigkeit bewiesen, ein Symbol für Frieden und Toleranz zu sein. Der Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 hinterließ tiefe Wunden, sowohl bei den Menschen als auch in der Infrastruktur der Stadt. Doch Sarajevo hat sich wieder aufgebaut und ist heute ein lebendiges, modernes Zentrum, das Besucher aus aller Welt anzieht.

Sarajevos wichtigste Sehenswürdigkeiten

Sarajevo bietet eine Vielzahl an historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten, die jeden Besucher in ihren Bann ziehen. Besonders hervorzuheben sind die Moscheen, Kirchen, Museen und Basare, die die Stadt zu einem Ort machen, an dem Ost und West harmonisch miteinander verschmelzen. Im Folgenden finden Sie eine Liste der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Sarajevo.

Gazi Husrev Beg Moschee

Die Gazi Husrev Beg Moschee ist eines der bedeutendsten islamischen Baudenkmäler in Sarajevo. Sie wurde 1531 von dem berühmten osmanischen Architekten Mimar Sinan erbaut und ist ein herausragendes Beispiel osmanischer Architektur. Gazi Husrev Bey, ein bedeutender osmanischer Gouverneur, ließ diese Moschee errichten, die heute die größte und prächtigste Moschee Bosniens ist. Ihre Schönheit und historische Bedeutung machen sie zu einem Muss für jeden Besucher.

Baščaršija

Baščaršija ist das kulturelle und historische Herz Sarajevos. Dieser alte Basar wurde im 15. Jahrhundert von Isa-Beg Isaković gegründet und spiegelt die typisch osmanische Stadtplanung wider. Enge Gassen, kleine Geschäfte und Cafés versetzen den Besucher in eine andere Zeit. Kein Besuch in Sarajevo wäre vollständig, ohne durch die belebte Baščaršija zu schlendern und das orientalische Flair zu genießen.

Tunnel von Sarajevo

Während des Bosnienkrieges spielte der Tunnel von Sarajevo, auch „Tunnel der Hoffnung“ genannt, eine entscheidende Rolle. Zwischen März und Juni 1993 wurde dieser unterirdische Tunnel gebaut, um die belagerte Stadt mit lebenswichtigen Gütern zu versorgen. Der Tunnel ermöglichte die Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln, Medikamenten und Munition und diente vielen Einwohnern als Fluchtweg. Heute kann man den Tunnel besichtigen und mehr über die schwierigen Zeiten des Krieges erfahren.

Nationalmuseum Bosnien und Herzegowina

Das Nationalmuseum von Bosnien und Herzegowina wurde 1888 gegründet und ist eines der größten und bedeutendsten Museen des Landes. Während des Krieges wurde das Gebäude stark beschädigt, ist aber heute restauriert und wieder für Besucher geöffnet. Es beherbergt eine beeindruckende Sammlung historischer und naturwissenschaftlicher Exponate, die die reiche Geschichte der Region dokumentieren.

Haus Svrzo

Das Svrzo-Haus ist eines der am besten erhaltenen Häuser aus osmanischer Zeit und dient heute als Museum. Es bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben unter osmanischer Herrschaft mit getrennten Bereichen für Männer, Frauen und Dienstpersonal. Das Haus ist in ausgezeichnetem Zustand und bietet einen Einblick in das traditionelle bosnische Familienleben jener Zeit.

Historisches Museum von Bosnien-Herzegowina

Dieses Museum zeugt von der bewegten Geschichte des Landes, insbesondere während des Krieges in den 1990er Jahren. Trotz finanzieller Schwierigkeiten, die 2012 zu einer vorübergehenden Schließung führten, ist das Museum heute wieder geöffnet und bietet eine umfangreiche Sammlung historischer Artefakte.

Ferhadija-Moschee

Die Ferhadija Moschee wurde 1579 von einem Schüler des berühmten Architekten Mimar Sinan erbaut und ist ein weiteres beeindruckendes Beispiel osmanischer Architektur. Die Moschee wurde während des Bosnienkrieges stark beschädigt, wurde aber inzwischen restauriert und erstrahlt wieder in ihrer ursprünglichen Pracht.

Kathedrale zum Heiligsten Herzen Jesu

Die größte Kathedrale Sarajevos ist die Kathedrale des Heiligsten Herzens Jesu. Vor der Kathedrale befindet sich ein Platz, der als „Rosen des Krieges“ bekannt ist – ein Ort, an dem viele Menschen während der Luftangriffe ihr Leben verloren. Die Kathedrale ist ein wichtiges Symbol des katholischen Glaubens in Sarajevo und ein Mahnmal für die Opfer des Krieges.

Lateinerbrücke

Die Lateinerbrücke über den Fluss Miljacka ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Die osmanische Steinbrücke wurde im 16. Jahrhundert erbaut und ist vor allem durch das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand im Jahr 1914 bekannt, das den Ersten Weltkrieg auslöste.

Brusa Bezistan

Brusa Bezistan wurde 1551 zum Verkauf von Seide erbaut und ist heute ein belebter Marktplatz. Neben den Geschäften gibt es auch ein Museum, das die reiche Handelsgeschichte der Region zeigt. Besucher können hier in die Atmosphäre des traditionellen bosnischen Handels eintauchen und gleichzeitig mehr über die lokale Kultur erfahren.

Sarajevo ist trotz seiner tragischen Vergangenheit eine Stadt voller Leben, Kultur und Geschichte. Die Vielfalt der Religionen und Kulturen, die prachtvolle Architektur und die bewegende Geschichte machen sie zu einem faszinierenden Reiseziel für alle, die mehr über die Schnittstelle zwischen Ost und West erfahren möchten. Wer Sarajevo besucht, betritt eine Stadt, die tief in der Vergangenheit verwurzelt ist, aber hoffnungsvoll in die Zukunft blickt.