Istanbul: Diese Villen machen Moda zu einem echten Hingucker

Tubini Köşkü – Bild: Hürriyet
27.07.2024 – 6:30 Uhr

Das Viertel Moda im heutigen Kadıköy war einst ein ländliches Idyll, das sich über Weinberge und Gärten erstreckte. Der historische Wandel begann in den 1850er Jahren, als die Familie Tubini, eine wohlhabende levantinische Bankiersfamilie, sich in der Region niederließ. Die Tubinis, die ursprünglich von der griechischen Insel Chios stammten, errichteten ein großes Herrenhaus und prägten damit das Erscheinungsbild von Moda maßgeblich. Mit ihrem luxuriösen Lebensstil und ihren beeindruckenden Villen verliehen sie dem Viertel einen neuen, eleganten Charakter, der schließlich zur Bezeichnung „Moda“ führte. Der aristokratische Glanz zog bald auch andere europäische Familien wie die Lorandos, Whittalls und Lafontaines an, die den Wandel weiter vorantrieben. Die Villen und natürlich auch der pittoreske Anleger, der sich vor Moda ins Wasser streckt, machen das Viertel zu einem absoluten Highlight Istanbuls.

 

Tubini Köşkü – Bild: Hürriyet

 

Das Erbe der Tubinis

Das Tubini-Herrenhaus, welches sich auf dem heutigen Gelände der Wasserverwaltung befindet, ist nur ein Beispiel für die prächtigen Bauwerke, die in der Region entstanden sind. Die Architektur und der Einfluss der Tubini-Familie hinterließen Spuren, die bis heute nachwirken, auch wenn viele der ursprünglichen Villen mittlerweile nicht mehr existieren. Die prächtigen Häuser wurden durch den Bau neuerer Gebäude ersetzt, doch der Name „Moda“ lebt weiter.

 

Whitthall Köşkü/Barış Manço Museum – Bild: Hürriyet

 

Das Barış Manço Museum

Ein bedeutendes Relikt der Mode-Villen ist das heute als Barış Manço Museum bekannte Gebäude. Ursprünglich zwischen 1895 und 1900 von dem griechischen Architekten Pape Kalfa für die Familie Whittall erbaut, wurde es 1984 von dem berühmten türkischen Musiker Barış Manço erworben. Das Haus, bekannt für seine historische Bedeutung und seine Verbindung zu Manço, wurde nach dessen Tod in ein Museum umgewandelt, das dem Künstler gewidmet ist und in dem seine Kunst und seine Geschichte gewürdigt werden.

 

Mahmut Muhtar Paşa Köşkü – Bild: Hürriyet

Ehemalige Villen und ihre heutige Bedeutung

Die Mahmut Muhtar Pascha-Villa, auch bekannt als Marmorvilla, ist ein weiteres Beispiel für die prachtvollen Gebäude, die in Moda entstanden. Ursprünglich 1886 für den Engländer James Baker erbaut, wurde sie später von der ägyptischen Prinzessin Nimetullah Hanım und ihrem Ehemann Mahmut Muhtar Pascha erworben. Nach dem Verkauf an das türkische Ministerium für nationale Bildung im Jahr 1957 diente das Gebäude als Kadıköy-Gymnasium für Mädchen. Heute ist es eine Ruine, aber die darin versteigerten Statuen, darunter das bekannte Pferd im Sakıp Sabancı Museum, erinnern an seine glanzvolle Vergangenheit.

 

Antipa Köşkü/Ferit Tek Haus – Bild: Hürriyet

Das Vermächtnis der letzten Residenzen

Ein weiteres bemerkenswertes Gebäude ist die Villa des griechischen Arztes Dr. Arif Sarıca Pascha. Diese 1903 von Pape Kalfa errichtete Villa diente dem Arzt, der Sultan Abdülhamit II. behandelte, und ist heute noch im Besitz der Familie Sarıca. Auch das Haus des Karikaturisten Cemil Cem, ein Überbleibsel aus dem Jahr 1909, gehört zu den wenigen erhaltenen Villen der Zeit und wird weiterhin von der Familie Cem gepflegt.

 

Padisahi iyilestiren doktorun köskü – Bild: Hürriyet

Die Villen in Moda – Ein prächtiges Erbe

Die Geschichte der Villen in Moda spiegelt den Wandel eines ländlichen Gebiets zu einem trendigen Viertel wider. Während viele der ursprünglichen Bauwerke verloren gegangen sind, bewahren die verbleibenden Gebäude und deren Geschichten das Erbe der einst prächtigen Residenzen. Die Architektur und der Stil der vergangenen Jahrhunderte haben Moda zu einem bedeutenden kulturellen und historischen Zentrum gemacht, dessen Charme auch in der heutigen Zeit fortlebt.

 

Das Alte Sarıca Arif Paşa Haus – Bild: Hürriyet