Hagia Irene – Ein Ort byzantinischer Geschichte im Herzen Istanbuls

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24.10.2024 – 6:30 Uhr

Die Hagia Irene, eines der ältesten christlichen Monumente Istanbuls, zieht jährlich zahlreiche Besucher an. Eingebettet im Topkapi-Palast, spiegelt sie die reiche Geschichte der Stadt wider und bleibt eines der wenigen byzantinischen Bauwerke, das nicht in eine Moschee umgewandelt wurde.

 

 

Die Hagia Irene wurde um 360 n. Chr. errichtet und gilt als die erste Kirche Konstantinopels. Ihre Ursprünge gehen auf die Zeit Kaiser Konstantins des Großen zurück, der sie über einem älteren Tempel errichten ließ. Der Tempel war der römischen Göttin Aphrodite gewidmet. Trotz ihrer spirituellen Bedeutung geriet die Hagia Irene über Jahrhunderte hinweg immer wieder in Vergessenheit und wurde Opfer von Zerstörungen und Bränden, wie dem verheerenden Nika-Aufstand im Jahr 532.

 

 

Während der osmanischen Eroberung im Jahr 1453 verfiel das Bauwerk zusehends und wurde später als Waffenlager und Militärmuseum genutzt. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Hagia Irene als historisches Monument unter Denkmalschutz gestellt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

 

 

Eine weit verbreitete Legende erzählt die Geschichte einer Frau namens Penelope, die als überzeugte Christin die römische Bevölkerung zu bekehren versuchte. Nach vielen Qualen wurde sie schließlich heiliggesprochen und als Hagia Irene verehrt. Andere Quellen behaupten jedoch, der Name „Hagia Irene“ stehe nicht für eine Person, sondern sei eine allegorische Darstellung des Ideals des Friedens („Eirene“ im Griechischen).

 

 

Die Hagia Irene besticht durch ihre außergewöhnliche Architektur, die Elemente der byzantinischen und klassischen Stile vereint. Die rechteckige Struktur wird von einer mächtigen Kuppel dominiert, die auf vier massiven Pfeilern ruht. Diese Kuppel, einst mit einem Kreuz verziert, trägt heute einen Halbmond, ein Zeichen des islamischen Einflusses.

 

 

Die Kirche beeindruckt zudem mit ihrem komplexen System von Bögen und Gewölben sowie gut erhaltenen Fresken und Mosaiken. Besonders die Marmorböden mit ihren aufwendigen Mustern zeigen das handwerkliche Können der byzantinischen Baumeister.

 

 

Obwohl die Hagia Sophia bekannter und monumentaler ist, nimmt die Hagia Irene eine besondere Stellung ein. Sie ist älter und architektonisch völlig anders gestaltet. Einige Historiker glauben, dass sie als eine Art Prototyp für den Bau der Hagia Sophia diente, obwohl die beiden Gebäude strukturell wenig gemein haben.