Der Topkapi Palast in Istanbul – Auf den Spuren der ottomanischen Sultane

Bild: Pexels.com
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23.06.2024 – 6:30 Uhr

Der Topkapı-Palast (Topkapı Sarayı) und der Harem sind reich an historischen Erzählungen und bieten einen faszinierenden Einblick in das Leben der osmanischen Sultane, ihrer Höflinge, Konkubinen und Eunuchen zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert. Die prunkvollen Pavillons, die juwelenbesetzte Schatzkammer und der weitläufige Harem geben Besuchern einen lebendigen Eindruck von dieser Epoche.

 

 

Mehmet der Eroberer ließ den ersten Teil des Palastes kurz nach der Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 errichten. Der Palast diente als Hauptresidenz der osmanischen Sultane bis zum 19. Jahrhundert, als sie in die modernen Paläste am Bosporus umzogen. Der Rokoko-Brunnen von Sultan Ahmet III. vor dem kaiserlichen Tor ist ein bemerkenswertes Beispiel osmanischer Architektur des 18. Jahrhunderts.

 

 

Nach dem Eintritt durch das Kaisertor gelangt man in den Ersten Hof, auch als Hof der Janitscharen bekannt. Hier befindet sich das Hagia Irene Museum, eine ehemalige byzantinische Kirche, sowie die ehemalige kaiserliche Münzanstalt, die nach der Tanzimat-Reform in Kaiserlich Osmanische Verwaltung umbenannt wurde.

 

 

Das Mittlere Tor führt zum Zweiten Hof, der für administrative Angelegenheiten genutzt wurde. Nur der Sultan und die Valide Sultan durften zu Pferd durch das Tor reiten. Der Hof ist von Pavillons, Küchen, Kasernen, Audienzräumen und Kiosken umgeben. Besonders beeindruckend sind die großen Palastküchen und die Kammer des Kaiserlichen Rates, wo Staatsangelegenheiten besprochen wurden. Hier befinden sich auch die Äußere Schatzkammer mit einer Sammlung osmanischer und europäischer Waffen und Rüstungen.

 

 

Der Harem, zugänglich durch das Justiztor im Zweiten Hof, war die private Domäne des Sultans und seiner Familie. Obwohl der Harem oft als Ort der Ausschweifung dargestellt wird, war er streng nach Traditionen und Zeremonien organisiert. Die Frauen des Harems wurden umfassend ausgebildet und lebten nach einem meritokratischen System. Der Harem umfasst etwa 300 Räume, von denen einige prunkvoll mit İznik-Kacheln und anderen kunstvollen Verzierungen ausgestattet sind.

 

 

Der Dritte Hof, betreten durch das Tor der Glückseligkeit, war der Privatbereich des Sultans, bewacht von weißen Eunuchen. Hier befindet sich der Audienzsaal und die Bibliothek von Ahmet III. Ein weiteres Highlight sind die heiligen Tresorräume, in denen Reliquien des Propheten aufbewahrt werden.

 

 

Im Vierten Hof befinden sich die Vergnügungspavillons, darunter der Mecidiye-Kiosk und der Kiosk von Mustafa Pascha. Der Tulpengarten und die Marmorterrasse sind ebenfalls sehenswert. Hier kann man auch den Revan- und den Bagdad-Kiosk bewundern, die Beispiele klassischer osmanischer Palastarchitektur sind.

 

 

Der Topkapı-Palast befindet sich auf dem Sarayburnu und überblickt sowohl das Marmarameer als auch den Bosporus. Der Palast ist leicht mit der Straßenbahn (Linie T1) zu erreichen. Besucher sollten beachten, dass Fotografieren in den Museumssälen nicht gestattet ist und Rollstühle nicht verfügbar sind. Ein Audioguide oder ein persönlicher Führer wird empfohlen, um die zahlreichen Details des Palastes besser zu verstehen. Der Zugang für behinderte Besucher ist eingeschränkt, und es gibt keine Parkmöglichkeiten vor Ort. Das Rauchen ist auf dem gesamten Gelände strengstens verboten.