Der Traditionsverein Trabzonspor durchlebt derzeit eine der schwärzesten Phasen seiner jüngeren Vereinsgeschichte. In der laufenden Saison der Süper Lig konnten die „Bordo-Mavililer“ bislang weder Konstanz noch sportlichen Erfolg finden. Mit nur 36 Punkten aus 28 Spielen liegt der Verein auf einem enttäuschenden 11. Tabellenplatz – ganze 35 Punkte hinter Tabellenführer Galatasaray.
Ein zentraler Grund für die sportliche Misere ist die Instabilität auf der Trainerbank. Bereits vier verschiedene Übungsleiter versuchten sich in dieser Saison am Ruder des Klubs – ohne durchschlagenden Erfolg. Nach einem Unentschieden zum Auftakt gegen Sivasspor trennte man sich frühzeitig von Trainer Abdullah Avcı. Ihm folgte übergangsweise Ihsan Derelioğlu, doch auch unter seiner Regie blieb der erhoffte Aufschwung aus.
Mit der Verpflichtung der Vereinslegende Şenol Güneş keimte kurzzeitig Hoffnung auf. Doch auch der erfahrene Trainer konnte das Ruder nicht herumreißen: In 23 Spielen unter seiner Regie holte Trabzonspor nur 30 Punkte (8 Siege, 6 Unentschieden, 9 Niederlagen). Nach einer bitteren Niederlage gegen Hatayspor wurde Güneş von Fatih Tekke abgelöst.
Auch unter dem neuen Trainer blieb der sportliche Aufwärtstrend bisher aus. Zwar gelang ein überzeugender 3:0-Auswärtssieg gegen Başakşehir, doch es folgten ein 1:1 im Heimspiel gegen Göztepe und eine deutliche 1:4-Niederlage bei Fenerbahçe. Die Ausbeute: vier Punkte aus drei Spielen – zu wenig für einen Verein mit Meisterschaftsambitionen.
Ein Blick in die Vergangenheit verdeutlicht das Ausmaß der aktuellen Krise. Seit der Saison 2012/2013, als Trabzonspor mit nur 34 Punkten auf Platz 12 landete, lief es nicht mehr so schlecht. Selbst in durchwachsenen Spielzeiten wie 2015/2016 (37 Punkte, Platz 10) oder 2022/2023 (45 Punkte, Platz 6) präsentierte sich das Team stabiler. Der Meistertitel 2021/2022 erscheint aus heutiger Sicht in weiter Ferne.
Mit durchschnittlich nur 1,28 Punkten pro Spiel droht Trabzonspor eine Saison zum Vergessen. Die Fans sind enttäuscht, die sportliche Leitung steht unter Druck – und der einstige Stolz der Schwarzmeerregion ringt um Orientierung.