Mehmet Ali Erbil droht Haftstrafe wegen illegaler Wettwerbung

28.02.2025 – 18:30 Uhr

Der bekannte türkische Moderator Mehmet Ali Erbil steht wegen Werbung für illegales Glücksspiel vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft fordert in dem laufenden Verfahren eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Die Anklage wirft Erbil vor, durch seine Teilnahme an einer Werbeaktion für illegales Glücksspiel Menschen zur Teilnahme aufgefordert zu haben.

Der Prozess fand vor dem 20. Strafgericht erster Instanz in Istanbul statt. Der Angeklagte Mehmet Ali Erbil erschien in Begleitung seiner Anwälte und verteidigte sich gegen die Vorwürfe.

In seiner Aussage erklärte Erbil, er sei im Rahmen einer Hoteleröffnung nach Malta eingeladen worden. Zusammen mit dem Sänger Serdar Ortaç habe er an der Veranstaltung teilgenommen. “Wir wurden plötzlich in eine Situation gebracht, mit der wir nichts zu tun haben wollten. Man versuchte, uns in einen Livestream einer Website einzubinden und gab uns T-Shirts mit Werbung, die wir aber nicht anzogen. Ich habe sogar in einem Video betont: ‘Ich spiele nie illegale Wetten und ihr solltet das auch nicht tun. Hätte ich wegen der Werbung mitgespielt, hätte ich das sicher nicht gesagt”, so Erbil. Er fügte hinzu, dass auch hochgebildete Menschen auf Betrügereien hereinfallen können: “Das hat nichts mit Karriere oder Alter zu tun, auch renommierte Professoren werden betrogen”.

Serdar Ortaç als Zeuge

Als Zeuge wurde der Musiker Serdar Ortaç gehört, der bestätigte, dass die beiden männlichen Gäste in eine dubiose Situation geraten waren. “Wir dachten, es ginge um ein gemeinsames Essen, aber plötzlich wurde aus dem Gespräch eine Diskussion über Glücksspiel. Dann sahen wir, dass andere Leute die Werbe-T-Shirts trugen. Uns wurde Geld angeboten, damit wir die auch tragen, aber wir sind sofort gegangen. Am nächsten Morgen haben wir den nächsten Flug genommen und Malta verlassen”, schildert Ortaç den Vorfall.

Staatsanwalt fordert Haftstrafe

In seinem Schlussplädoyer forderte der Staatsanwalt eine Haftstrafe für Mehmet Ali Erbil nach Artikel 7258 des türkischen Strafgesetzbuches. Die Anklage lautet auf “Anstiftung zur Teilnahme an fixen oder kumulativen Wetten und Glücksspielen durch Werbung oder andere Mittel”. Der Strafrahmen liegt zwischen einem und drei Jahren Freiheitsstrafe.

Gericht hebt Bewährung auf

In dem Zwischenurteil entschied das Gericht, die bisher gegen Erbil verhängte Meldeauflage aufzuheben. Der Antrag seiner Anwälte, auch das Reiseverbot aufzuheben, wurde jedoch vertagt und soll erst mit dem endgültigen Urteil entschieden werden. Der Verteidigung wurde eine Frist eingeräumt, um ihre Stellungnahme zur Anklage vorzubereiten. Der Prozess wurde vertagt.