Acht Urlaubs-Paradiese, die genug vom Übertourismus haben – und dagegen vorgehen

Alle Bilder: Pexels.com
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08.10.2024 – 6:30 Uhr

Zwischen Overtourism und Schutzmaßnahmen suchen Städte und Naturparadiese weltweit suchen nach Lösungen, um sich gegen den zerstörerischen Touristenstrom zu wehren. Ob Besuchseinschränkungen, Eintrittspreise oder andere, drastischere Maßnahmen, diese zehn Orte haben die Schnauze voll von zu vielen Touristen. 

 

Venedig – Eine Stadt, die ihre Grenzen zieht

 

 

Venedig, die Lagunenstadt, ist eines der berühmtesten Reiseziele Europas und wurde jahrelang von Touristenmassen regelrecht überflutet. Die engen Gassen und malerischen Kanäle der Stadt erlebten in den Hochzeiten bis zu 100.000 Besucher täglich. Angesichts der alarmierenden Zahl von fast 30 Millionen Touristen jährlich, hat die Stadt ab April 2024 Maßnahmen ergriffen: Ein Eintrittsgeld von 5 Euro sowie eine obligatorische Voranmeldung sind nun für Tagesbesucher Pflicht. Diese Entscheidung folgte nach Warnungen von UNESCO, die darauf hinwies, dass der Touristenansturm irreparable Schäden an den historischen Monumenten verursacht. Zudem wurde bereits 2019 das Einlaufen großer Kreuzfahrtschiffe verboten, nachdem ein Unfall den Tourismus weiter in Verruf brachte.

 

 

Barcelona – Der Aufstand gegen den Tourismus

 

 

Auch die katalanische Metropole Barcelona kämpft gegen den Druck des Massentourismus. Bekannt für ihre Architektur, das mediterrane Flair und die kulinarischen Köstlichkeiten, erleidet die Stadt jedoch zunehmend unter dem Touristenstrom. Strengere Regulierungen wurden eingeführt: In der Altstadt dürfen keine großen Reisegruppen mehr geführt werden, und Lautsprecher sind verboten. Zudem wurden Übernachtungssteuern erhöht, um den Touristenstrom finanziell zu regulieren. In den Straßen prangen Graffitis mit Aufschriften wie „Touristen, geht nach Hause“, und es finden regelmäßig Protestmärsche gegen den Tourismus statt.

 

 

Thailand und die Rettung der Maya Bay

 

 

Maya Bay, berühmt geworden durch den Film The Beach, wurde von 2018 bis 2022 für Besucher geschlossen, um die empfindliche Natur und die Korallenriffe zu schützen. Seit der Wiedereröffnung dürfen Touristen maximal eine Stunde bleiben, Schwimmen und Tauchen sind in den Korallenriff-Gebieten untersagt, und motorisierte Boote haben keinen Zugang. Thailand selbst plant, eine Tourismussteuer einzuführen, um den Ansturm auf seine Küstengebiete weiter einzudämmen. Im Jahr 2023 empfing das Land satte 28 Millionen Besucher.

 

Insel der Ruhe – Lord Howe Island

 

 

Das abgelegene Paradies Lord Howe Island in Australien setzt auf strikte Besucherzahlen, um die fragile Natur zu schützen. Die Anzahl der Gäste ist auf maximal 400 begrenzt, was nur unwesentlich über der Einwohnerzahl von 382 liegt. Diese Maßnahme zeigt, wie kleine Inseln sich gegen den Touristenansturm wehren und gleichzeitig ihre Einzigartigkeit bewahren.

 

 

Überfüllte Gipfel – Mount Everest

 

 

Das berühmteste Beispiel für Overtourism in extremen Höhen ist der Mount Everest. 2019 sorgte ein Bild von Touristen, die sich dicht an dicht auf dem Gipfel drängten, weltweit für Entsetzen. Die Gefahren des Berges, kombiniert mit dem Massenansturm, führten dazu, dass Nepal ein Quotensystem einführte. Nur erfahrene Bergsteiger dürfen den Gipfelversuch wagen, und die Guides müssen mindestens drei Jahre Erfahrung vorweisen.

 

 

Mehr als nur Postkartenidyll – Die Amalfiküste

 

 

Die malerische Amalfiküste in Italien zieht seit Jahrzehnten Besucher in ihren Bann. Doch die idyllische Küstenstraße wird zunehmend durch dichte Touristenströme und Verkehrschaos belastet. 2022 führte die Region ein neues Verkehrssystem ein, bei dem an geraden Tagen nur Fahrzeuge mit ungeraden Kennzeichen fahren dürfen – und umgekehrt. Diese Maßnahme soll das Verkehrsaufkommen in den Sommermonaten deutlich verringern.

 

 

Vom Welterbe zum Massenlager – Die Verbotene Stadt

 

 

Die Verbotene Stadt in Peking, einst der Kaiserpalast, ist ein UNESCO-Welterbe und zieht täglich Zehntausende Touristen an. Um die kostbaren Gebäude und Gärten zu schützen, wurde eine Obergrenze von 80.000 Besuchern pro Tag eingeführt. Trotz dieser Maßnahme bleibt die Verbotene Stadt ein Symbol für Chinas Umgang mit dem Spagat zwischen Kulturerhalt und Tourismusboom.

 

Schutzmaßnahmen für Naturparadiese – Marseille und die Calanques

 

 

Marseilles berühmter Calanques-Nationalpark ist ein weiteres Opfer des Massentourismus. Nachdem die Strände und Buchten stark unter den täglichen Besucherzahlen litten, wurde die Anzahl der zugelassenen Besucher von 3.000 auf 400 drastisch reduziert. Besucher müssen nun einen QR-Code beantragen und drei Tage im Voraus buchen, um die empfindliche Landschaft zu schützen.