Der Wasserstand des Burdur-Sees, des siebtgrößten Sees der Türkei in der Provinz Burdur in Anatolien, ist seit seinem Höchststand im Mai 1970 um 20,29 Meter gesunken, was einen Rückgang des Volumens um 47 Prozent in 54 Jahren bedeutet.
Die seit 1959 von der Generaldirektion für staatliche Wasserbauarbeiten durchgeführten Messungen zeigen, dass der Wasserstand des Burdur-Sees im Mai 1970 mit 857,62 Metern seinen Höchststand erreichte. Jüngste Messungen im Februar 2024 ergaben jedoch einen Rückgang auf 837,33 Meter, was einem signifikanten Rückgang von 20,29 Metern innerhalb von 54 Jahren entspricht und das Volumen des Sees von 7.426 Hektometern auf 3.952 Hektometer reduziert, was einem Rückgang von 47 Prozent entspricht.
Professor Dr. İskender Gülle vom Fachbereich Biologie der Mehmet Akif Ersoy Universität betonte, dass die allgemeine Wasserknappheit in der Region kaskadenartig von den Flüssen auf die Seen und schließlich auf das Grundwasser übergegangen ist. Dr. Gülle warnte: “Die Dürre im Burdur-See und in anderen Seen ist nicht mehr nur ein Signal, sondern ein bitterer Alarm. Die Nachfrage nach Wasser im Einzugsgebiet des Sees ist so stark gestiegen, dass der See nicht mehr aufgefüllt wird. Unter Berücksichtigung aller Daten scheint es daher unwahrscheinlich, dass der Rückgang des Burdur-Sees noch in diesem Jahrhundert rückgängig gemacht werden kann. Wir müssen uns jetzt auf einen zunehmend schrumpfenden See einstellen”.
Dr. Gülle wies auf die Auswirkungen der jüngsten extremen Temperaturen, des Rückgangs der Niederschläge und der intensiven Nutzung des Grundwassers auf die Störung des Gleichgewichts der aquatischen Systeme hin. Er betonte: “Die Störung des hydrologischen Systems bedroht nicht nur natürliche Lebensräume, sondern gefährdet auch die Landwirtschaft und die Wirtschaft. Heutzutage ist Wasserknappheit nicht mehr allein von den Niederschlägen abhängig, sondern eine Folge des menschlichen Wassernutzungsverhaltens. Im Grunde genommen ist die Dürre eine Folge der Natur, die Wasserknappheit jedoch eine Folge menschlichen Handelns”.