Ab 2024 zieht Venedig die Daumenschrauben für seine Tagestouristen an: Die berühmte Lagunenstadt führt eine erhöhte Gebühr für Besucher ein, die nur für einen Tag kommen. Unter bestimmten Bedingungen wird der Betrag auf bis zu zehn Euro steigen, vor allem an besonders frequentierten Tagen. Dieser Schritt soll dabei helfen, die Massen von bis zu 110.000 Besuchern täglich zu reduzieren, die oft die Kapazitäten der Stadt und ihrer Bewohner übersteigen. Der Bürgermeister Luigi Brugnaro erklärte, dass die Maßnahme dazu beitragen soll, die Stadt insbesondere an stark frequentierten Wochenenden zu entlasten.
Eine Maßnahme mit Symbolkraft
Die Tagesgebühr für Venedig-Besucher startete bereits 2023 als Pilotprojekt mit einer Pauschale von fünf Euro, die an Wochenenden erhoben wurde. Die Stadt erzielte dabei Einnahmen von über zwei Millionen Euro, doch das Ziel, den Touristenansturm einzudämmen, blieb unvollständig erreicht. Nun plant die Stadtverwaltung, diese Regelung auszubauen und an stark besuchten Tagen zu verdoppeln. Die Einnahmen könnten außerdem in die Wartung und Erhaltung der historischen Infrastruktur fließen, so die Hoffnung der Stadtverwaltung.
Kritik und internationale Diskussion
Während einige Tourismusfachleute die Gebühr als möglichen Weg zu einem nachhaltigeren Tourismus sehen, gibt es auch kritische Stimmen. Die Unesco äußerte bereits im Vorjahr Bedenken, dass Venedigs Altstadt und die Lagunenlandschaft aufgrund des übermäßigen Tourismus stark gefährdet seien. Manche befürchten, dass die neue Regelung Besucher durch den bürokratischen Aufwand entmutigt – darunter auch Übernachtungsgäste, die eine Ausnahmegenehmigung beantragen müssen, um die Gebühr zu umgehen.
Mit der drastischen Erhöhung setzt Venedig ein starkes Signal gegen Massentourismus und reagiert auf den öffentlichen Druck, der in den letzten Jahren stetig gewachsen ist. Ob sich die gewünschten Effekte jedoch einstellen und das Tourismusaufkommen reduziert wird, bleibt abzuwarten. Die Frage, ob Venedig mit der Maßnahme tatsächlich eine nachhaltige Balance finden kann, wird die internationale Reisebranche auch 2024 weiter beschäftigen.