Die Straßen von Istanbul und anderen Großstädten der Türkei haben sich wieder auf wundersame Weise verändert. Weihnachtsbäume wurden aufgestellt und prächtig geschmückt. Lichtersterne und Lichterketten schaffen einen anheimelnden Glanz. Jedes Jahr schließen sich mehr Restaurants und Shops an und dekorieren ihre Schaufenster mit Rentieren, die rote Mützen mit weißen Bommeln tragen und einen Schlitten ziehen. Und ja, in so manchem Einkaufszentrum trifft man auf einen Weihnachtsmann. In der Türkei wird Silvester zelebriert – und dabei kommt eine wundervolle Mischung der Kulturen zustande.
Weihnachtsdeko für Silvester
Es sieht weihnachtlicher aus als in mancher deutschen Stadt. Das obwohl die Türken nach wie vor kein Weihnachten feiern. Am 24. und 25. Dezember passiert rein gar nichts. Nichts Ungewöhnliches zumindest; die Menschen gehen arbeiten. Wann das weihnachtliche Dekorieren begonnen hat, ist nicht mehr nachvollziehbar. Inzwischen schmücken die Türken ihre Straßen aber recht routiniert zur Vorbereitung und mit Vorfreude auf einen anderen, in der Türkei groß gefeierten Tag: Silvester, dessen Symbole der “yilbasi agaci” (dt. Weihnachtsbaum) und “noel baba” (dt. Weihnachtsmann) irgendwie wurden. So sieht man überall auch Schilder, die “Hosgeldin Yeni Yil” (dt: Willkommen Neues Jahr) verkünden.
Traditionelles Silvester in der Türkei
Das Feiern von Silvester ist für die Türken gleichbedeutend mit dem friedvollen Abschied vom vergangenen Jahr. Auf das neue Jahr blickt man dabei voller Freude und mit einigen Wünschen. Traditionell kommen Familien zusammen, andere Verwandte und Nachbarn werden auch eingeladen. Auf den Tisch kommt ein lecker zubereiteter Truthahn. Üblicherweise ist im Wohnzimmer auch ein Weihnachtsbaum aufgestellt, unter dem Geschenke liegen. Bis es Mitternacht ist, wird besonders gerne Bingo – Tombola im Türkischen – gespielt und mit Spannung auf die Ziehung der Lottozahlen gewartet – letzteres ist ein wichtiger Bestandteil des türkischen Silvesterabends.
Rituale zu Silvester
Die Türken sind ein recht abergläubisches Volk. Verschiedene Rituale sollen dem Glück auf die Sprünge helfen und das Unglück fernhalten. So ist es Brauch, einander rote Unterhosen zu schenken. Andere Familien zerschmettern vor ihren Haustüren Granatäpfel oder drehen im Haus alle Wasserhähne auf. Ein Geldsegen soll sich einstellen, wenn man um Mitternacht ein Vorhängeschloss öffnet. Wer gern eine Reise unternehmen möchte, sollte genau zum Jahreswechsel einen Spaziergang machen.
“Yeni yiliniz kutlu olsun!” (dt. Frohes Neues Jahr) wünscht man sich. Hin und wieder hört man aber auch ein “mutlu noeller!” (dt. Frohe Weihnachten). Für viele Türken sind Weihnachten und Neujahr einfach dasselbe.