Türkische Bauunternehmen haben in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 internationale Projekte im Wert von 11,8 Milliarden US-Dollar übernommen. Wie der Verband Türkischer Bauunternehmer (TMB) berichtet, erwies sich Saudi-Arabien mit einem Auftragsvolumen von 2,3 Milliarden US-Dollar als der größte Markt. Dahinter folgten Algerien mit 1,7 Milliarden US-Dollar und Gabun mit 1,2 Milliarden US-Dollar.
Insgesamt nahmen türkische Unternehmen in diesem Zeitraum 161 Projekte im Ausland an, wobei der durchschnittliche Auftragswert bei 73,4 Millionen US-Dollar lag. Der Verband hebt hervor, dass 43 türkische Bauunternehmen es in die renommierte ENR-Liste der Top 250 internationalen Auftragnehmer geschafft haben.
Saudi-Arabien als wichtigster Markt im Nahen Osten
Bezüglich der Anzahl gelisteter Unternehmen liegt die Türkei auf dem zweiten Platz weltweit. Sechs führende Unternehmen – Limak, Renaissance, Enka, Yapı Merkezi, Ant Yapı und Esta İnşaat – platzierten sich unter den Top 100, wobei Limak auf Rang 48 stieg.
Zwischen 1972 und September 2024 realisierten türkische Bauunternehmen 12.297 Projekte im Ausland im Wert von 515,8 Milliarden US-Dollar. Mit einem Anteil von 19,8 Prozent oder 102,3 Milliarden US-Dollar erwies sich Russland als bedeutendster Markt, gefolgt von Turkmenistan und Irak. Auch in Libyen und Saudi-Arabien verzeichnete die türkische Bauindustrie beachtliche Auftragsvolumen.
Herausforderungen auf dem Inlandsmarkt und Zukunftsperspektiven
Im Inland zeigt der Bau- und Immobiliensektor hingegen erste Anzeichen einer Verlangsamung, wie der TMB-Bericht weiter aufzeigt. Die Wirkungen des Desinflationsprozesses und der restriktiven Finanzpolitik machten sich im Bauwesen bemerkbar. Insbesondere die Obergrenzen für das Kreditwachstum, hohe Finanzierungskosten und eine eingeschränkte Liquidität beeinflussen das Wachstumspotenzial im Bausektor.
Der Entwurf für den Staatshaushalt 2025 sieht eine Steigerung des Marktanteils türkischer Bau- und Beratungsdienstleistungen auf weltweit 4,5 Prozent vor. Das Auslandsvolumen im Bausektor, das Ende des Jahres voraussichtlich 26 Milliarden US-Dollar erreichen wird, soll im kommenden Jahr auf 30 Milliarden US-Dollar steigen. Zudem plant die türkische Regierung, im Rahmen von Verkehrsinfrastrukturprogrammen 662,6 Milliarden Lira (rund 19 Milliarden US-Dollar) zu investieren – eine Entwicklung, die der Baubranche zusätzlichen Auftrieb verleihen könnte.