Türkei: Rattenplage in Marmaris – Bürgermeister macht satte Katzen verantwortlich

14.04.2025 – 12:00 Uhr

In der beliebten Touristenstadt Marmaris sorgt eine wachsende Rattenpopulation für Aufsehen – und für ungewöhnliche Erklärungen. Bei einer Pressekonferenz im Stadtteil Siteler äußerte sich Bürgermeister Acar Ünlü zu den Vorwürfen rund um die Zunahme von Nagetieren in der Region und überraschte mit einer originellen These: „Wenn Katzen satt sind, jagen sie keine Ratten.“

Ünlü sieht die Ursache des Problems in der unkontrollierten Fütterung von Straßenkatzen. Zahlreiche Tierfreunde lassen regelmäßig Futter auf Straßen und Plätzen zurück, was laut dem Bürgermeister das natürliche Gleichgewicht störe. „Wenn Sie Futter auslegen, kommen nicht nur 20 Katzen, sondern 220“, so Ünlü. „Und wenn sie alle satt sind, warum sollten sie dann noch jagen?“

„Ein bisschen Bewusstsein, bitte“

Der Bürgermeister wies zugleich die Kritik zurück, die Stadt sei zu nachlässig beim Thema Kastration und Tierkontrolle. Behauptungen, die Kastrationsprogramme seien ausgesetzt worden, weil kein Tierarzt verfügbar war, nannte er „böswillig“. Er räumte jedoch ein, dass die Tierpopulation schwer zu kontrollieren sei: „Diese Tiere vermehren sich. Selbst wenn man täglich 10 bis 20 kastriert, reicht das nicht aus, wenn ständig neue geboren werden.“

Ünlü betonte, dass die Stadt über Tierheime Einfluss nehme, warnte jedoch erneut: „Solange weiterhin Futter auf die Straße gestellt wird, können wir da nicht gegensteuern.“ Die jüngsten Berichte über Ratten in den Straßen nach den Sichtungen von Wildschweinen seien laut Ünlü kein Zufall – sondern Teil eines hausgemachten Problems.