Türkei plant strengere Regeln für Gesundheitstourismus – Milliardenpotenzial im Visier

05.04.2025 – 12:00 Uhr

Die türkische Regierung will den stark wachsenden Gesundheitstourismus des Landes durch ein neues Regelwerk gezielt fördern und gleichzeitig unsichere Anbieter aus dem Markt drängen. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, sollen künftig nur noch akkreditierte Kliniken und Ärzte Behandlungen für ausländische Patienten anbieten dürfen.

Besonderer Fokus liegt auf ästhetischen Eingriffen, einem Bereich, der jährlich Hunderttausende internationale Patienten anzieht. Im Jahr 2024 wurden über 1,5 Millionen ausländische Patienten in der Türkei behandelt – ein Umsatz von rund 3 Milliarden US-Dollar. Bis 2025 soll dieser auf 12 Milliarden steigen, mittelfristig auf 20 Milliarden Dollar bis 2028.

Akkreditierungspflicht und zentrale Kontrolle

Laut dem Verordnungsentwurf, über den die Zeitung Hürriyet berichtete, müssen alle Einrichtungen, die im internationalen Gesundheitswesen tätig sein wollen, sich künftig beim staatlichen Portal “HealthTürkiye” registrieren. Nur zertifizierte Anbieter dürfen das offizielle Siegel führen.

Außerdem wird eine Pflichtversicherung für Komplikationen und Reiserisiken eingeführt. Alle Anbieter müssen speziell benannte Verantwortliche für Patientenbetreuung und Qualitätssicherung einsetzen. Regelmäßige und strenge Kontrollen sollen die Einhaltung der Vorschriften sicherstellen – bei Verstößen drohen Lizenzentzug oder Betriebsschließungen.

Ausbau staatlicher Angebote und neue Wachstumsfelder

Neu ist auch, dass künftig nicht nur private Anbieter, sondern auch staatliche und universitäre Krankenhäuser am internationalen Gesundheitstourismus teilnehmen dürfen – sofern sie die Qualitätsstandards erfüllen. Auch Telemedizinische Leistungen sollen in den Regelkatalog aufgenommen werden.

Zukünftig sollen neben beliebten Bereichen wie Haartransplantation, ästhetischer Chirurgie, Zahnmedizin oder IVF auch neue Felder wie Geriatrie, Sportmedizin, traditionelle Heilverfahren und Wellnessangebote gezielt gefördert werden. Städte wie Edirne, Rize, Van und Nevşehir sollen als neue regionale Zentren im Gesundheitstourismus etabliert werden.

Mit dem neuen Rahmen will die Türkei ihre Position als führende Destination im globalen Gesundheitsmarkt festigen – und dabei zugleich Sicherheit, Qualität und Vertrauen in den Vordergrund rücken.