Türkei führt Europa bei Tourismus-Inflation an – 45,9 Prozent im Februar

Symbolbild: Pexels.com
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19.04.2025 – 8:00 Uhr

Die Türkei verzeichnete im Februar 2025 die höchste Tourismus-Inflation unter allen europäischen Ländern. Wie aus aktuellen Daten von Eurostat hervorgeht, stiegen die Preise für Dienstleistungen im Gastgewerbe – darunter Hotels und Restaurants – in der Türkei um satte 45,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Die Analyse wurde von der Tourismusforschungsplattform Turizm Databank erstellt und zeigt, dass die Türkei damit einen Spitzenplatz einnimmt, der für Reisende wie auch für die heimische Tourismusbranche ambivalente Auswirkungen haben dürfte.

Deutlich vor anderen Ländern

Hinter der Türkei liegt Nordmazedonien mit einem vergleichsweise moderaten Anstieg von 20 Prozent. In beliebten Urlaubsländern der Europäischen Union fiel die Preisentwicklung hingegen wesentlich geringer aus:

  • Spanien: 4,1 %

  • Frankreich: 3,0 %

  • Italien: 2,8 %

Im EU-Durchschnitt wurde im Bereich „Hotels und Restaurants“ ein Preisanstieg von rund 4,5 Prozent verzeichnet – damit liegt die Türkei etwa zehnmal so hoch wie die gesamte Union.

Gründe für den Anstieg

Die starke Teuerung in der Türkei lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen:

  • Die anhaltend hohe allgemeine Inflation im Land

  • Steigende Betriebskosten durch Energiepreise, Löhne und Importe

  • Eine verstärkte Nachfrage durch den florierenden Inlandstourismus sowie eine Erholung des internationalen Reiseverkehrs nach der Pandemie

  • Die Abwertung der türkischen Lira, die Importe verteuert, aber gleichzeitig ausländischen Gästen zumindest teilweise noch Preisvorteile bietet

Auswirkungen auf den Tourismus

Obwohl die Türkei im Jahr 2024 neue Besucherrekorde verzeichnete und auch für 2025 ambitionierte Ziele verfolgt, könnten die stark gestiegenen Preise zur Herausforderung werden – insbesondere im Wettbewerb mit anderen Mittelmeerdestinationen.

Reisende aus dem Ausland könnten trotz günstiger Wechselkurse empfindlicher auf die steigenden Preise für Unterkünfte, Restaurants und Dienstleistungen reagieren. Einheimische Touristen wiederum sind besonders stark von der allgemeinen Kaufkraftschwäche betroffen.

Ein Balanceakt für die Branche

Die Herausforderung für die türkische Tourismusindustrie besteht nun darin, trotz steigender Kosten weiterhin ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Viele Hoteliers und Restaurantbetreiber sehen sich gezwungen, Preise zu erhöhen, um wirtschaftlich zu überleben – gleichzeitig droht jedoch ein Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.