Die seismische Aktivität in der Ägäis hält an, und Experten warnen vor der Möglichkeit eines Tsunamis, der die türkischen Küsten in nur 30 Minuten erreichen könnte. Der Direktor des Erdbebenforschungs- und Anwendungszentrums der Dokuz Eylül Universität, Prof. Dr. Hasan Sözbilir, erklärte, dass im Falle eines starken Erdbebens und eines anschließenden Tsunamis eine halbe Stunde Zeit bliebe, um sich in Sicherheit zu bringen.
Sözbilir wies darauf hin, dass die jüngsten Erdbeben in der Region nördlich der griechischen Insel Santorini aufgetreten seien, wo sich zahlreiche Vulkane befinden. In der Vergangenheit habe es dort bereits mehrfach Eruptionen gegeben, die von Erdbeben, Tsunamis und erneuten Vulkanausbrüchen begleitet wurden. Besonders die große Eruption von Santorini um 1600 v. Chr. habe ein Erdbeben der Stärke 6 ausgelöst.
Sollte es zu einem erneuten Vulkanausbruch kommen, sei mit der Freisetzung großer Mengen an Asche und Gasen zu rechnen, was zu Luftverschmutzung, Schäden an landwirtschaftlichen Flächen und anderen Umweltproblemen führen könnte.
Für den Fall eines Tsunamis betonte Sözbilir die Wichtigkeit von präventiven Maßnahmen und schnellem Handeln. „Ein Tsunami tritt nicht gleichzeitig mit dem Erdbeben auf, da er eine gewisse Zeit benötigt, um sich auszubreiten. Das gibt uns mindestens 30 Minuten Zeit, um Schutzmaßnahmen zu ergreifen“, erklärte er. Er riet dazu, sich in einem solchen Szenario unverzüglich von der Küste zu entfernen und höher gelegene Gebiete aufzusuchen.