Antalya wird seit dem 17. Januar durch das Rätsel der zerstückelten Leichen, die an den Stränden angespült werden, erschüttert. Die Zahl der Leichen ist am Montag auf acht gestiegen, eine konnte mittlerweile als die vermisste 18-jährige Merve Sevval E. identifiziert werden.
Aufgrund der Kleidung und der Schuhe der anderen Leichname wird vermutet, dass es sich bei den Toten um Flüchtlinge handelt, deren Boot vermutlich am 11. Dezember zwischen Libanon und Syrien abgelegt hat. Die Stürme und Wellen der letzten Woche könnten die Tragödie dieser Menschen, die in aller Stille gestorben sind, an die Küste von Antalya getragen haben.
Kleidung aus Syrien
Während in den sozialen Medien verschiedene Szenarien thematisiert wurden, gab das Gouverneursamt von Antalya bekannt, dass einer der leblosen Körper als die seit dem 4. Januar als vermisst geltende Merve Şevval E. identifiziert wurde. Die Schuhe und die Bekleidung der sieben anderen Leichname stamme den Ermittlungen nach aus Syrien, welches die Vermutung unterstützt, dass es sich bei ihnen um Flüchtlinge handelt, deren Boot gekentert ist.
Boot mit 90 Personen vermisst
Die Beamten des Gouverneursamts betonten, dass ein Boot mit etwa 90 Personen am 11. Dezember 2023 aus dem Küstengebiet zwischen Libanon und Syrien in Richtung Zypern abfuhr, aber Stunden später die Verbindung mit dem Boot verloren ging und das Boot verschwand. “Bei der Untersuchung der meteorologischen Aufzeichnungen der letzten Woche wurde festgestellt, dass der vorherrschende Wind aus Süden und die Welle aus südöstlicher Richtung kam, und die Möglichkeit, dass die leblosen Körper aufgrund der Strömung, des Windes und der Welle als Folge des möglichen Untergangs des Bootes an die Küstenlinien unserer Provinz geschleppt werden könnten, wird bewertet”, heißt es in der Erklärung.
Gouverneur: “Eine große Tragödie”
Der Gouverneur von Antalya, Hulusi Şahin, erklärte gegenüber der Hurriyet: “Das gerichtsmedizinische Institut hat die endgültigen Ergebnisse noch nicht erhalten, aber es wurde festgestellt, dass der Herstellungsort der Schuhe und der Kleidung, die bei 7 der Leichen gefunden wurden, Syrien ist. Es ist also eine große Tragödie. Wir haben auch Informationen erhalten, dass einige Leichen in anderen Ländern und Provinzen angeschwemmt worden sind”.
Innenminister Ali Yerlikaya teilte auf seinem X-Account mit, dass es sich bei einer der Leichen um Merve Şevval E. handelt, bei den anderen Leichen handelt es sich um die Menschen auf dem 90-Personen-Migrantenboot, das im Mittelmeer gesunken ist, und bei einer in Muğla gefundenen Person handelt es sich um einen der drei irregulären Migranten, die am 6. Januar vor der Küste des Kurtoğlu-Kaps verschwunden sind. Der Bürgermeister von Manavgat, Şükrü Sözen, sagte: “Die Informationen, die wir erhalten haben, besagen, dass es sich bei den Leichen um Migranten handelt.”
Weitere Leichname in Zypern angespült
Nach Informationen der HÜRRİYET führen sowohl Beamte des Innen- als auch des Außenministeriums derzeit eine umfassende Untersuchung durch. Nach den Ergebnissen des Gerichtsmedizinischen Instituts werden die Informationen mit Syrien, dem Libanon und Zypern ausgetauscht. Auch in Zypern seien zwei Leichname angespült worden.