Eine rührende Rettungsgeschichte nahm ein tragisches Ende: Eine junge Mittelmeer-Mönchsrobbe, die nach der Trennung von ihrer Mutter 101 Tage lang rehabilitiert und schließlich ausgewildert wurde, ist tot aufgefunden worden. Es wird vermutet, dass das Tier an der felsigen Küste von Antalya verunglückt ist.
Der kleine Robbe war am 4. Dezember 2024 am Strand von Çaltıcak in der Provinz Antalya entdeckt worden. Während eines Sturms war das Jungtier von seiner Mutter getrennt worden und kämpfte an Land ums Überleben. Das Team der Unterwasserforschungsorganisation SAD-AFAG reagierte schnell und brachte das geschwächte Tier am 8. Dezember in den Zoo der Stadt Eskişehir, wo es intensiv versorgt wurde.
In Zusammenarbeit mit dem Direktorat für Naturschutz und Nationalparks (DKMP) erhielt das Jungtier dort sechs Mahlzeiten am Tag, bevor es auf feste Nahrung umgestellt und auf das selbstständige Jagen vorbereitet wurde. Nach einer erfolgreichen Rehabilitationszeit von 101 Tagen galt der kleine Meeressäuger als bereit für die Rückkehr in die Wildnis.
Am 19. März wurde die junge Robbe an den Olympos-Strand im Bezirk Çıralı (Kemer) gebracht und mit einem Satellitensender ausgestattet ins Mittelmeer entlassen. Der Abschied verlief jedoch nicht reibungslos: Das Tier hatte zunächst Schwierigkeiten, sich zu orientieren und benötigte etwa 30 Minuten und die Hilfe von Spezialisten, um endgültig ins offene Wasser zu gelangen.
Am Morgen des 6. April dann die traurige Nachricht: Gegen 8.30 Uhr entdeckte ein Passant in der Nähe des Küstenabschnitts İnceburun einen leblosen Jungrobbenkadaver in einer Wasseransammlung zwischen Felsen. Die alarmierten Behörden, darunter die Küstenwache und die DKMP, konnten nur noch den Tod des Tieres feststellen. Die SAD-AFAG-Teams identifizierten das tote Tier als die Robbe, die sie selbst vor einigen Wochen im Meer ausgesetzt hatten.
Erste Hinweise deuten darauf hin, dass das Tier bei einer Kollision mit Felsen ums Leben kam. Endgültige Klarheit soll nun die Durchführung einer Nekropsie bringen.