Tourismusbranche auf dem Weg zur Erholung: Herausforderungen bleiben bestehen

maldives
06.06.2024 – 17:00 Uhr

Der Beitrag der internationalen Tourismus- und Reisebranche zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird in diesem Jahr voraussichtlich wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Dies geht aus dem kürzlich veröffentlichten Travel and Tourism Development Index (TTDI) 2024 des Weltwirtschaftsforums (WEF) hervor, der alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit der Universität Surrey erstellt wird.

Der Bericht geht davon aus, dass die Aufhebung der Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit COVID 19 und die starke Nachfrage nach aufgeschobenen Reisen sich in diesem Jahr positiv auf die Tourismusbranche auswirken werden. Weitere Faktoren, die zu einer Erholung beitragen könnten, sind die Zunahme der Flugverbindungen sowie verstärkte Investitionen und das Interesse an Natur- und Kulturstätten.

Erholung weltweit uneinheitlich

Trotz der positiven Aussichten ist die Erholung der Branche von Land zu Land unterschiedlich. Von den 119 im Index analysierten Ländern konnten 71 ihre Tourismus- und Reisewerte seit 2019 verbessern, der durchschnittliche Indexwert liegt jedoch immer noch 0,7 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie.

Während die Branche den Schock der globalen Gesundheitskrise überwunden hat, sieht sie sich weiterhin mit makroökonomischen Herausforderungen, geopolitischen und Umweltrisiken sowie den Auswirkungen neuer digitaler Technologien wie künstlicher Intelligenz konfrontiert. Darüber hinaus kann das internationale Reiseaufkommen aufgrund von Arbeitskräftemangel, begrenzten Flugkapazitäten, unzureichenden Kapitalinvestitionen und Produktivitätsengpässen nicht angemessen bewältigt werden. Diese Ungleichgewichte, die durch die weltweite Inflation noch verschärft werden, führen zu Problemen bei der Preisgestaltung und der Servicequalität.

Türkei unter den Top 30

Unter den Top 30 des diesjährigen Index befinden sich hauptsächlich Volkswirtschaften mit hohem Einkommen, darunter 19 Länder in Europa, 7 im asiatisch-pazifischen Raum, 3 in Amerika und ein Land im Nahen Osten, die Vereinigten Arabischen Emirate. Die USA, Spanien, Japan, Frankreich, Australien, Deutschland, das Vereinigte Königreich, China, Italien und die Schweiz bilden die Top 10.

Der Bericht unterstreicht, dass Länder mit hohem Einkommen nach wie vor günstigere Bedingungen für die Entwicklung des Reise- und Tourismussektors bieten. Dynamische Arbeitsmärkte, eine offene Reisepolitik, eine starke Infrastruktur und gut entwickelte Natur-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen tragen dazu bei.

Gleichzeitig zeigen einige der größten Fortschritte der letzten Jahre, dass sich auch Schwellenländer zu wichtigen Reise- und Tourismusdestinationen entwickeln. Neben China, das unter den Top 10 der Schwellenländer rangiert, befinden sich auch die Türkei, Indonesien und Brasilien unter den Top 30.

Die Türkei konnte sich im Vergleich zum letzten Index von Platz 37 auf Platz 29 verbessern. Indonesien und Brasilien belegen die Plätze 22 und 26.

Wendepunkt für die Reise- und Tourismusindustrie

Francisco Betti, Leiter Global Industries beim WEF, bezeichnete dieses Jahr als Wendepunkt für die Reise- und Tourismusbranche. Prof. Iis Tussyadiah, Leiterin der Fakultät für Hotel- und Tourismusmanagement an der Universität Surrey, betonte die Notwendigkeit, starke Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Reise- und Tourismusindustrie in den verschiedenen Volkswirtschaften zu schaffen. Sie erklärte, dass die Branche über ein großes Potenzial zur Verbesserung des Wohlstands und zur Verringerung globaler Risiken verfüge, dass dieses Potenzial jedoch nur durch einen strategischen und integrativen Ansatz voll ausgeschöpft werden könne.