Strengere Handgepäck-Bestimmungen ab September – Diese Änderungen sollten Flugreisende kennen

Bild: Pexels.com
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29.09.2024 – 15:00 Uhr

Wer mit minimalem Gepäck reist, spart sich oft Stress und zusätzliche Gebühren. Doch ab September gelten neue Vorschriften, die das Handgepäck vieler Airlines betreffen. Insbesondere bei den günstigeren Fluglinien müssen Passagiere künftig tiefer in die Tasche greifen, wenn sie mehr als nur eine kleine Tasche mit an Bord nehmen möchten.

Flüssigkeiten im Fokus: Rückschritt trotz modernster Technik

Obwohl viele Flughäfen mittlerweile mit hochmodernen 3D-Scannern ausgestattet sind, die es erlauben, Flüssigkeiten im Handgepäck effizient zu überprüfen, verschärfte die EU im September überraschend die Regeln. Statt gelockerter Bestimmungen gilt nun wieder die strikte Grenze: Flüssigkeiten, Gels und Sprays dürfen weiterhin nur in Behältern bis maximal 100 Milliliter transportiert werden. Diese müssen zudem in einem durchsichtigen Beutel mit maximal einem Liter Fassungsvermögen verpackt sein. Ein Rückschritt, der bei vielen Reisenden für Unmut sorgt, zumal die neuen Scanner in den letzten Jahren problemlos im Einsatz waren.

Airlines profitieren: Handgepäck wird zum Geschäftsmodell

Immer mehr Airlines sehen im Handgepäck eine lukrative Einnahmequelle. Besonders bei Billigfluglinien wie Ryanair, Easyjet und Wizz Air ist das klassische Bordcase in den günstigsten Tarifen längst nicht mehr inbegriffen. Stattdessen dürfen Passagiere oft nur eine kleine Tasche, etwa im Format einer Handtasche, kostenfrei mitnehmen. Wer zusätzlich einen Rollkoffer an Bord haben möchte, muss tief in die Tasche greifen: Je nach Airline können die Gebühren für Handgepäck bis zu 64 Euro betragen, häufig sogar mehr als der eigentliche Flugpreis.

Größenprobleme: Neue Vorgaben für Koffermaße

Ein weiteres Ärgernis für Reisende sind die verkleinerten Handgepäckmaße, die viele Fluggesellschaften stillschweigend eingeführt haben. Koffer, die früher problemlos an Bord genommen werden konnten, sind plötzlich zu groß. Die International Air Transport Association (IATA) empfiehlt Koffergrößen von 56 x 45 x 25 Zentimeter, doch die meisten Airlines haben ihre eigenen, oft kleineren Vorgaben. So erlaubt Lufthansa beispielsweise Handgepäck mit maximal 55 x 40 x 23 Zentimetern, während American Airlines nur noch Koffer mit einer Höhe von 45 Zentimetern akzeptiert. Für Passagiere bedeutet dies: Wer nicht rechtzeitig informiert ist, muss mit zusätzlichen Kosten rechnen, wenn der Koffer als Aufgabegepäck deklariert werden muss.

Keine Garantie auf Stauraum über dem Sitz

Selbst wenn das Handgepäck die erlaubten Maße erfüllt, gibt es keine Garantie, dass es auch im Gepäckfach über dem Sitz verstaut werden kann. Oftmals sind die Fächer bereits belegt, besonders bei stark ausgelasteten Flügen. Einige Airlines, wie Condor, bieten die Möglichkeit, sich einen Platz im Gepäckfach für knapp zehn Euro zu sichern. Lufthansa kündigte zudem an, ihre Flugzeugkabinen mit größeren Fächern auszustatten, um mehr Stauraum für Handgepäck zu schaffen.

Handgepäck-Regeln vorab prüfen

Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, sollten Reisende vor jedem Flug die Handgepäckbestimmungen der jeweiligen Airline prüfen. Auf den Webseiten der Fluggesellschaften sind diese Informationen unter dem Stichwort „Handgepäck“ zu finden. Besonders bei Flügen in die USA wird bei Anschlussflügen penibel kontrolliert – und bei Überschreitungen der erlaubten Maße gnadenlos kassiert.