Forscher der Deniz Memelileri Araştırma Derneği (DMAD) haben eine bahnbrechende Entdeckung in den Gewässern der Türkei gemacht. Erstmals wurde der sogenannte „Pürüz dişli“ Delfin (Rauzahndelfin), auch bekannt als der „kaba dişli“ Delfin (Steno bredanensis), in den türkischen Meeren gesichtet. Diese Art war bisher in der Türkei nicht dokumentiert und gilt als äußerst selten.
DMAD erweitert Wissen über Meeresbewohner
Im Rahmen ihrer alljährlichen Forschungsreisen untersucht DMAD, mit Unterstützung des türkischen Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft, die Meeresbewohner des Schwarzen Meeres, der Marmara-Region, der Ägäis und des Mittelmeers. Laut der DMAD-Gründerin Dr. Aylin Akkaya konnte das Team dieses Jahr erstmals Aufnahmen des seltenen Delfins in der Türkei machen. Die Sichtung wurde als “spannender Durchbruch” gewertet und soll das wissenschaftliche Verständnis der Meereswelt in der Region erheblich erweitern.
Ursachenforschung: Klimawandel könnte Rolle spielen
Laut der DMAD-Meeresbiologin Leyla Israpilova bevorzugt der „Pürüz dişli“ Delfin wärmere Gewässer und tiefere Meeresbereiche. Die Forscherin äußerte die Vermutung, dass die steigenden Wassertemperaturen in der Mittelmeerregion eine Verschiebung des Lebensraums der Delfine verursacht haben könnten. Es sei jedoch noch unklar, ob diese Delfinart bereits länger in türkischen Gewässern existiert oder erst kürzlich eingewandert ist. Um dies zu klären, seien weitere Untersuchungen notwendig.
Bedeutung des Fundes für den Artenschutz
Israpilova betonte, dass der Fund ein weiterer Beweis dafür sei, wie wichtig die türkischen Gewässer für den Schutz gefährdeter Meeresarten sind. Sie wies darauf hin, dass menschliche Aktivitäten wie Schiffsverkehr, Unterwasserlärm und industrielle Fischerei ernsthafte Bedrohungen für diese Arten darstellen. Die Sichtung dieses Delfins zeige, dass verstärkte Schutzmaßnahmen in der Region dringend erforderlich seien, um die Artenvielfalt zu bewahren.
Meeresarten in der Türkei – Vielfalt und Schutzmaßnahmen
Dr. Akkaya hob hervor, dass in türkischen Gewässern insgesamt zehn verschiedene Wal- und Delfinarten beheimatet sind, darunter auch der Ispermeçetwal und der Cuvier-Schnabelwal. Diese Arten, die vielen Menschen meist nur aus Büchern oder Dokumentationen bekannt seien, könnten bei genauer Beobachtung sogar von den Küsten der Türkei aus gesichtet werden. Die Forscherin appellierte an die Bevölkerung, sich aktiv für den Schutz dieser „großen natürlichen Schönheiten“ einzusetzen.
Die Forscherin erklärte zudem, dass jeder Einzelne durch nachhaltige Maßnahmen, wie der Reduzierung von Einwegplastik, zur Erhaltung der marinen Artenvielfalt beitragen könne. Die Entdeckung des „Pürüz dişli“ Delfins unterstreicht die Bedeutung weiterer wissenschaftlicher Forschung in der Region und könnte wertvolle Erkenntnisse über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Meeresökosysteme liefern.