Ein Land trauert: Nach heftigen Regenfällen und dramatischen Überschwemmungen in der spanischen Region Valencia sind mindestens 92 Menschen ums Leben gekommen. Die Flutkatastrophe, die als die schlimmste in Spanien seit 1996 gilt, bringt das Land an seine Grenzen und rückt den Klimawandel erneut in den Fokus.
Die spanische Regierung reagiert auf das verheerende Ausmaß der Überschwemmungen mit einer dreitägigen Staatstrauer. Ministerpräsident Pedro Sánchez hat König Felipe VI. über diese Entscheidung informiert. Ganz Spanien ist von der Katastrophe betroffen und die Anteilnahme der EU und der internationalen Partner wächst.
Deutsche und europäische Solidarität
Auch Deutschland bietet Spanien seine Hilfe an. Regierungssprecher Steffen Hebestreit versicherte, die Bundesregierung stehe in direktem Kontakt mit Spanien und prüfe Hilfsmaßnahmen. Bundeskanzler Olaf Scholz drückte in einer Stellungnahme sein tiefes Mitgefühl aus.
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen drückte ihr Mitgefühl aus und betonte die Dringlichkeit einer europaweiten Strategie zur Vorbereitung auf Extremwetterereignisse: “Das ist die dramatische Realität des Klimawandels”, sagte von der Leyen. “Darauf müssen wir uns vorbereiten, in unserer gesamten Union und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln.”
Einsatzkräfte kämpfen um Zugang zu Betroffenen
Die Rettungskräfte in Valencia und anderen betroffenen Gebieten arbeiten unter schwierigsten Bedingungen. Überschwemmte Straßen und blockierte Zufahrtswege erschweren den Zugang, so dass viele Rettungseinsätze nur per Hubschrauber durchgeführt werden können. “Es ist absolut unmöglich, bestimmte Gebiete zu erreichen”, sagte Carlos Mazón, Präsident der Regionalregierung.
Auch der Zugverkehr nach Madrid und Barcelona wurde eingestellt. Die Schulen blieben geschlossen und die spanische Armee entsandte eine Spezialeinheit zur Unterstützung der Rettungskräfte.
Wetterdienst und Behörden warnen Bevölkerung
Der spanische Wetterdienst Aemet gab für weite Teile des Landes weiterhin Unwetterwarnungen heraus. Am Donnerstag könnte sich die Lage entspannen, bis dahin seien aber noch starke Regenfälle und Überschwemmungen möglich. Die Bewohner wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben und unnötige Fahrten zu vermeiden.
Neben Valencia sind auch die Küstenregionen von Andalusien und Murcia schwer betroffen. Das Unwetter brachte zum Teil golfballgroße Hagelkörner, zerstörte Felder und überflutete Häuser. Flüsse traten über die Ufer und die Infrastruktur vieler Ortschaften wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Besonders hart traf das Unwetter auch die Balearen: Auf Mallorca und den anderen Inseln kam es zu heftigen Regenfällen, inzwischen hat sich die Lage dort aber wieder beruhigt.
Mit der Häufung von Naturkatastrophen wächst auch die Sorge vor den Auswirkungen des Klimawandels. Forscher weisen darauf hin, dass Extremwetterereignisse wie diese Flutkatastrophe durch die Erderwärmung an Häufigkeit und Intensität zunehmen.