Ryanair zieht sich aus drei deutschen Städten zurück und reduziert Flüge in Hamburg drastisch

13.10.2024 – 6:35 Uhr

Ryanair, Europas größter Billigflieger, hat angekündigt, den Betrieb an drei deutschen Flughäfen komplett einzustellen und das Angebot in Hamburg um 60 Prozent zu kürzen. Airline-Chef Eddie Wilson gab die Entscheidung am Donnerstag bekannt und nannte als Hauptgründe die hohen Steuern und das “Hochpreis-Monopol” der Lufthansa.

An den Flughäfen Dortmund, Dresden und Leipzig wird es ab Sommer 2025 keine Ryanair-Flüge mehr geben. Zudem soll das Flugangebot in Hamburg um mehr als die Hälfte reduziert werden. Laut Wilson bedeutet dies einen Verlust von rund 1,8 Millionen Sitzplätzen. Insgesamt wird das deutsche Flugangebot von Ryanair bis zum Sommer 2025 um zwölf Prozent reduziert, was die Streichung von 22 Strecken bedeutet.

Die Entscheidung kommt nur wenige Monate nach der Ankündigung, auch in Berlin den Flugbetrieb um 20 Prozent zu reduzieren. So sollen am Hauptstadtflughafen BER künftig nur noch sieben statt neun Ryanair-Maschinen stationiert werden.

Hohe Steuern und Monopole kritisiert

Scharfe Kritik übte Wilson an den hohen Standortkosten in Deutschland. “Deutschland hat erst 82 Prozent seines Verkehrsaufkommens von vor Covid erreicht und ist damit der mit Abstand leistungsschwächste Luftverkehrsmarkt in Europa”, sagte er. Insbesondere die hohen staatlichen Steuern und Gebühren, die zu den höchsten in Europa gehörten, machten das Fliegen für deutsche Bürger und Besucher teurer als anderswo.

Auch der Lufthansa warf er vor, durch ihre Monopolstellung die Preise in die Höhe zu treiben. Die Kritik ist nicht neu, aber Ryanair zeigt nun die Konsequenzen auf: Während andere europäische Länder wie Schweden, Italien, Ungarn und Polen ihre Luftverkehrskosten gesenkt und damit das Wachstum der Airline begünstigt hätten, hinke Deutschland aufgrund hoher Kosten und Marktstrukturen hinterher.

Auswirkungen auf den Luftverkehr in Deutschland

Deutschland kämpft nach der Corona-Pandemie weiterhin mit einer langsamen Erholung des Luftverkehrs. Bisher hat das Land erst 82 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht und liegt damit deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Auch andere Fluggesellschaften wie Easyjet haben ihre Kapazitäten in Deutschland reduziert.

Mit dem Rückzug von Ryanair wird der Wettbewerb am deutschen Himmel weiter ausgedünnt, was sich potenziell negativ auf die Flugpreise und die Auswahl für Reisende auswirken könnte. Die Entscheidung der Fluggesellschaft ist ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen, vor denen der deutsche Luftverkehrsmarkt steht. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik auf diese Entwicklungen reagiert und Maßnahmen zur Entlastung von Fluggesellschaften und Passagieren ergreift.