Die Olympischen Spiele 2024 in Paris endeten für die Türkei mit einer bitteren Enttäuschung: Erstmals seit 40 Jahren kehrten die türkischen Athletinnen und Athleten ohne eine einzige Goldmedaille nach Hause zurück. Es war das schwächste Abschneiden des Landes bei Sommerspielen seit Los Angeles 1984. Trotz des großen Einsatzes der Sportlerinnen und Sportler reichte es am Ende nur zu drei Silber- und fünf Bronzemedaillen, womit die Türkei im Medaillenspiegel auf Platz 64 abrutschte.
In Disziplinen wie Boxen und Schießen waren die Athletinnen und Athleten erfolgreich: Die Boxerinnen Hatice Akbaş und Buse Naz Çakıroğlu gewannen jeweils Silber, Esra Yıldız Kahraman eine Bronzemedaille. Der Olympiasieger aus Tokyo 2020 im Bogenschießen, Mete Gazoz, gewann mit seinen Teamkollegen im Mannschaftswettbewerb ebenfalls Bronze. Das Schützenteam, bestehend aus Şevval İlayda Tarhan und Yusuf Dikeç, holte in der Kategorie 10 Meter Luftpistole die erste Silbermedaille für die Türkei in dieser Sportart.
Besonders hart traf die Türkei der Rückschlag im Ringen, einer Disziplin, in der das Land historisch gesehen am erfolgreichsten war. Hier reichte es diesmal nur zu zwei Bronzemedaillen, eine bittere Bilanz im Vergleich zu den Erfolgen der vergangenen Jahre.
Nach Abschluss der Spiele äußerte sich der türkische Minister für Jugend und Sport, Osman Aşkın Bak, kritisch zum Abschneiden der türkischen Delegation. Er dankte zwar allen beteiligten Athleten und Vereinen, betonte aber, dass die Erwartungen deutlich höher gewesen seien. Insbesondere bemängelte Bak, dass die zur Verfügung gestellten Mittel und Ressourcen von den Sportverbänden nicht effizient genutzt worden seien. “Wir haben alles zur Verfügung gestellt, was möglich war, und trotzdem konnten wir unsere Ziele nicht erreichen”, so Bak.
In einem Gespräch mit Journalisten in Paris kündigte Bak an, dass unmittelbar nach den Spielen mit den Vorbereitungen für Los Angeles 2028 begonnen werde. Gleichzeitig stellte er klar, dass die Sportverbände zur Rechenschaft gezogen würden: “Die Verbände, die die Ressourcen nicht effizient eingesetzt haben, werden dafür zur Rechenschaft gezogen.” Bak betonte auch, dass man trotz der Rückschläge positiv in die Zukunft blicken müsse, insbesondere angesichts der ersten Erfolge in neuen Disziplinen und der vielversprechenden Leistungen junger Athleten wie des Schwimmers Kuzey Tunçelli, der zum ersten Mal in einem Finale den fünften Platz belegte.
Die Ergebnisse von Paris 2024 zeigen deutlich, dass der türkische Sport vor großen Herausforderungen steht. Während einzelne Athletinnen und Athleten mit beachtlichen Leistungen glänzen konnten, müssen umfassende Maßnahmen ergriffen werden, um in Zukunft wieder zu den Top-Nationen im olympischen Sport zu gehören. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, ob die Türkei aus diesen Rückschlägen lernen und die notwendigen Schritte einleiten kann, um bei den nächsten Olympischen Spielen erfolgreicher abzuschneiden.