Pamukkale: Erdgas als Schlüssel zur Bewahrung des Naturerbes

(Bildquelle: kulturportali.gov.tr)
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02.09.2024 – 6:45 Uhr

Um die einzigartigen Naturschätze von Pamukkale zu schützen, fordert der Vorsitzende der Denizli Touristik Hotel- und Betriebsvereinigung (DENTUROD), Gazi Murat Şen, dringend die Einführung von Erdgas in Denizli.

In einer schriftlichen Erklärung betonte Şen die weltweite Bedeutung von Pamukkale: “Pamukkale ist eines von nur 35 seltenen Gebieten weltweit, die sowohl auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes als auch auf der UNESCO-Liste des Weltnaturerbes stehen. Es ist nicht nur für Denizli oder die Türkei, sondern für die ganze Welt ein unersetzliches Erbe, das wir bewahren und an die kommenden Generationen weitergeben müssen.”

Die Bedrohung dieses Naturwunders ist akut. Studien der Universität Pamukkale zeigen, dass das Thermalwasser in Pamukkale in den letzten 30 Jahren um rund 65 Prozent zurückgegangen ist. Insbesondere in den letzten zehn Jahren gab es keine Phasen mit erhöhtem Wasserfluss. Şen führt diesen Rückgang auf mehrere Faktoren zurück: die unkontrollierte und illegale Nutzung des benachbarten Karahayıt Thermalgebietes, die unregulierte landwirtschaftliche Nutzung von Wasserquellen in der Pamukkale-Ebene und Tiefbohrungen von Geothermieunternehmen in der Region Sarayköy.

Ein besonderes Problem stellt die Nutzung des Thermalwassers in Karahayıt dar, das hauptsächlich zu Heizzwecken genutzt wird. Şen kritisiert, dass zwischen Januar 2023 und Juni 2024 rund 50 Prozent des geothermischen Wassers für Heizenergie genutzt wurden, obwohl das Wasser mit einer Temperatur von rund 56 Grad Celsius dafür nicht optimal geeignet sei und in großen Mengen genutzt werden müsse.

Um den weiteren Rückgang des Thermalwassers zu verhindern, schlägt Şen die Einführung von Erdgas als Heizalternative vor. Das wäre nicht nur umweltfreundlicher, sondern würde auch das einzigartige geothermische Erbe der Region erhalten. “Erdgas ist eine umweltfreundliche Energiequelle mit geringeren Kohlenstoffemissionen und bietet eine nachhaltige Heizlösung, die den Einsatz von Thermalwasser minimiert”, so Şen.

Die Verzögerung der Erdgasversorgung in Pamukkale sei unverständlich, zumal Denizli bereits 2006 an das Erdgasnetz angeschlossen worden sei, so Şen. Er fordert das Versorgungsunternehmen Enerya und dessen Muttergesellschaft Ahlatcı Holding auf, ihre kommerziellen Interessen zurückzustellen und ihrer Verantwortung gegenüber der Bevölkerung und der Natur gerecht zu werden.

Mit der Einführung von Erdgas könnten Hotels und touristische Einrichtungen in Pamukkale und Karahayıt auf eine kostengünstigere Energiequelle zurückgreifen und müssten nicht mehr auf Thermalwasser zum Heizen zurückgreifen. Dies würde nicht nur die natürliche Struktur der Region erhalten, sondern auch zur Modernisierung der Infrastruktur beitragen und die Region für den Tourismus attraktiver machen.

Şen appelliert an die Stadtverwaltung von Denizli und die zuständigen Behörden, die notwendigen Genehmigungen für die Erdgasversorgung der Region schnellstmöglich zu erteilen. “Die Einführung von Erdgas in der Region ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine historische Verantwortung gegenüber der Natur und den nachfolgenden Generationen”, betont Şen abschließend.