Die Türkei zählt zu den erdbebengefährdetsten Ländern der Welt. Zahlreiche aktive Verwerfungslinien wie der Nordanatolische, Ostanatolische und Westanatolische Graben machen große Teile des Landes anfällig für schwere Erdstöße. Tragische Beispiele sind das Erzincan-Beben von 1939 oder die Katastrophen von Gölcük und Düzce im Jahr 1999. Die jüngste Erinnerung an die verheerende Kraft von Erdbeben ist das Beben vom 6. Februar 2023, das in Kahramanmaraş seinen Ursprung hatte und elf Provinzen schwer traf. Über 53.000 Menschen kamen ums Leben.
Vor diesem Hintergrund hat die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD (Afet ve Acil Durum Yönetimi Başkanlığı) auf Grundlage der aktuellen Erdbebenrisikokarte nun jene Städte veröffentlicht, in denen das Risiko für schwere Erdbeben am geringsten ist.
Diese Städte gelten laut AFAD als vergleichsweise sicher:
Aksaray, Ankara, Antalya, Artvin, Bartın, Edirne, Giresun, Karaman, Kastamonu, Kırıkkale, Kırklareli, Kırşehir, Konya, Mardin, Nevşehir, Niğde, Rize, Samsun, Siirt, Sinop, Trabzon, Yozgat und Zonguldak.
Warum ist das Erdbebenrisiko dort geringer?
1. Entfernung zu aktiven Verwerfungen:
Die genannten Städte liegen zumeist weit entfernt von den großen tektonischen Plattengrenzen und Verwerfungszonen. Je größer die Distanz zu solchen Zonen, desto geringer ist in der Regel die Wahrscheinlichkeit schwerer Beben.
2. Geologische Bodenverhältnisse:
Besonders Städte im anatolischen Binnenland – etwa Karaman, Aksaray oder Niğde – verfügen über feste, stabile Gesteinsformationen. Diese können Erschütterungen besser abfangen als lockere Sedimentböden.
3. Geringere seismische Aktivität:
Laut AFAD liegen viele dieser Städte in Regionen mit seismischer Gefährdung der Stufe 4 oder 5 – also in den niedrigsten Risikoklassen. Historisch betrachtet sind dort schwere Beben äußerst selten.
4. Geografische Lage:
Viele Städte an der Schwarzmeerküste, wie Sinop, Trabzon oder Artvin, sind von den gefährlichsten Verwerfungszonen weit entfernt. Auch Teile von Antalya und Mardin zeigen eine vergleichsweise geringe seismische Aktivität.