Mit dem Rückgang der Niederschläge ist die Füllmenge der Staudämme, die Istanbul mit Wasser versorgen, auf unter 19 Prozent gesunken, den niedrigsten Stand der letzten 12 Jahre. CNN TÜRK-Wetterexperte Prof. Dr. Orhan Şen sagte bei der Bewertung der aktuellen Situation: „Leider geht das Jahr mit El-Nino weiter. Es wird bis März andauern. Der kommende wird kein strenger Winter sein, er wird die Dürre eher beschleunigen“.
So lauten die Einschätzungen von Prof. Dr. Orhan Sen zur großen Dürregefahr in Istanbul, die er bei einer Live-Sendung von CNN Türk vorgetragen hat: „Wenn die Dürre im August wäre, würde ich sagen, dass sie normal ist. Aber wir sind im November und es geht schnell. Wir haben prophezeit, dass der Herbst trocken sein würde. Das ist kein Spätsommer, den wir gerade erleben. Wir haben unsere Hoffnungen jetzt auf den Winter verschoben. Den Staudämmen auf europäischer Seite ist das Wasser ausgegangen. Im Terkos-See sank sie auf acht Prozent. Wir können das Grundwasser des Terkos-Sees nicht mehr nutzen. Es ist sehr schmutzig und gefährlich und für die Lebewesen dort notwendig. Das Wasser kommt von anatolischer Seite. Wird es Wassereinschnitte geben? Es kann zu Unterbrechungen bei der Wasserversorgung kommen. Wir müssen unsere Zeit verlängern, hin zu den Regenfällen, die im Winter kommen werden. Wir müssen Regenwasser auffangen und unterirdische Dämme bauen. Leider geht das El-Nino-Jahr weiter. Es wird bis März andauern. Der kommende wird kein strenger Winter sein und er wird die Dürre eher beschleunigen. Schneefall ist eine wichtige Wasserquelle. In Anatolien gibt es aber leider keinen Schneefall (mehr). Das Wasserproblem wird mit dem Ausbleiben des Schneefalls noch weiter zunehmen. Ungefähr 1 Million Kubikmeter Wasser bekommt Istanbul aus Melen. Wenn von dort kein Wasser käme, wären wir am Ende. Wir sind auf das Wasser angewiesen, das aus Melen kommt. Denn Istanbuls große Dämme sind fast ausgetrocknet. Istanbul hat derzeit Wasser für nur 50 Tage“.