Istanbul von Erdbebenserie getroffen – Über 150 Verletzte durch Panikreaktionen

23.04.2025 – 15:25 Uhr

Ein schweres Erdbeben der Stärke 6,2 hat heute Mittag um 12.49 Uhr Ortszeit die Metropole Istanbul erschüttert. Das Beben, dessen Epizentrum vor der Küste von Silivri im Marmarameer lag, dauerte rund zehn Sekunden und löste in der ganzen Stadt große Panik aus. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde AFAD ereignete sich das Beben in einer Tiefe von rund sieben Kilometern.

Es folgten mehrere spürbare Nachbeben – das stärkste mit einer Magnitude von 5,9 vor der Küste von Büyükçekmece. Um 15:12 Uhr wurde ein weiteres Nachbeben mit einer Magnitude von 4,9 registriert. Die Erschütterungen waren auch in den umliegenden Provinzen deutlich zu spüren.

Die Behörden in Istanbul bestätigten, dass 151 Menschen bei Panikreaktionen verletzt wurden – viele von ihnen sprangen aus Angst aus Fenstern oder von Balkonen. Glücklicherweise sei keiner der Verletzten in Lebensgefahr, so die Behörden.

Keine Hinweise auf größere Schäden

Sowohl die Stadtverwaltung als auch das Innenministerium teilten mit, dass bisher keine Berichte über eingestürzte Gebäude vorliegen. Innenminister Ali Yerlikaya erklärte, dass alle Notfallteams der AFAD und anderer zuständiger Behörden sofort mit den Kontrollmaßnahmen vor Ort begonnen hätten. “Bisher gibt es keine Notrufe, die auf einen Gebäudeeinsturz hindeuten”, so Yerlikaya.

Auch Verkehrs- und Infrastrukturminister Abdulkadir Uraloğlu gab Entwarnung: “Unsere ersten Untersuchungen zeigen keine Schäden an Straßen, Flughäfen, Eisenbahnlinien oder U-Bahnsystemen.” Die Überprüfungen werden jedoch fortgesetzt.

Politische Reaktionen und Warnungen

Auch Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan meldete sich zu Wort und betonte, dass die Entwicklungen genau verfolgt würden. „Ich wünsche unserem Volk gute Besserung“, sagte er. Er habe sich auch persönlich bei Infrastrukturminister Uraloğlu über die Lage informiert.

Das Gouverneursamt von Istanbul bestätigte, dass alle zuständigen Behörden in Alarmbereitschaft seien. Man arbeite eng mit den Einsatzkräften zusammen, um mögliche Schäden zu erfassen und Risiken zu minimieren.

Die Stadtverwaltung Istanbul (İBB) kündigte an, die Lage kontinuierlich vom Katastrophenzentrum AKOM aus zu beobachten und zu koordinieren. Bisher gebe es keine Hinweise auf ernsthafte Zwischenfälle, hieß es.

Aufruf zur Vorsicht

Die Katastrophenschutzbehörde AFAD rief die Bevölkerung auf, beschädigte oder instabile Gebäude nicht zu betreten. Außerdem wurde empfohlen SMS und datenbasierte Kommunikationsdienste zu nutzen, um die Netze nicht zu überlasten.

Auch der Bürgermeister von Silivri, Bora Balcıoğlu, gab bekannt, dass es in seiner Region nach ersten Untersuchungen keine größeren Schäden gebe. “Unsere Teams sind weiterhin im Einsatz, um alle Eventualitäten auszuschließen”, sagte er.