Das Sansaryan Han, das einst als Polizeistation diente und einen berüchtigten Ruf hatte, wurde entsprechend seiner ursprünglichen historischen Beschaffenheit restauriert und in ein Fünf-Sterne-Hotel umgewandelt. Aufzeichnungen zufolge kaufte der armenische Kaufmann Mıgırdiç Sanasaryan dieses Gasthaus im Jahr 1889 und verwendete seine Einnahmen für armenische Schulen, die er in Erzurum und einigen anderen Städten gründete.
Ein privates Unternehmen mietete das verlassene Sansaryan Han nun und verwandelte es in ein Luxushotel. Das Hotel mit 62 Zimmern, darunter 12 Suiten, soll im Januar 2024 eröffnet werden.
Folter und Misshandlungen waren “Alltag”
Berühmtheit erlangte das Gebäude in den 1940er Jahren, als es eine Polizeistation war. Viele berühmte Persönlichkeiten wurden hier wegen ihrer politischen Ansichten tagelang verprügelt und gefoltert. Die so genannten “Sargzellen” waren noch jahrelang im Gespräch.
Sowohl Nationalisten als auch Marxisten oder Leninisten hatten es in den “Sargzellen” von Sansaryan sehr schwer. Ahmet Demir, der Istanbuler Polizeichef der 1940er Jahre, wurde bekannt als der Mann, der für die Folterung und Misshandlung von Gefangenen aus beiden Gruppen verantwortlich war. Einige der Grausamkeiten, die in Sansaryan Han geschahen, wurden in Memoiren festgehalten.
Die Grauen der “Sargzellen”
Reha Oğuz Türkkan, ein Wissenschaftler und einer der gefangenen nationalistischen Führer der 40er Jahre, sagte: “Sie stießen mich in ein mannshohes Loch. Zwei Ringe wurden mir um die Handgelenke gelegt, die Kette wurde gespannt, ich wurde von den Füßen gehoben, ein grelles Licht erleuchtete mich und die Tür wurde geschlossen. Ich verstand, was eine Sargzelle ist.”
“Sie öffneten eine Tür wie eine Hühnerstalltür und stießen mich hinein. Es war stockdunkel. Ich tastete mit der Hand herum, sie war zwei Meter breit und drei Meter hoch. Ich blieb 17 Tage lang unter diesen und noch härteren Bedingungen”, sagte Aziz Nesin, ein bekannter türkischer Schriftsteller.
Osman Yüksel Serdengeçti, eine bekannte politische Persönlichkeit jener Zeit, sagte: “Monatelang hatten wir keine Sonne gesehen, keine Menschen außer der Polizei, kein Essen. Unsere Augen, die in jungen Jahren wie Feuer leuchteten, sahen nichts als Kakerlaken an den Wänden unserer Zelle. Die Außenwelt war uns verwehrt.”