Der Generaldirektor des Istanbuler Amts für Wasserwirtschaft, Safak Basa, hat dem Oberbürgermeister Ekrem Imamoglu einen “Masterplan” vorgelegt, welcher das beständige Wasserproblem der Millionen-Metropole lösen soll. Hierfür wolle man den Mutlu-Fluss, der die Grenze zwischen der Türkei und Bulgarien bildet, zum 90 Kilometern entfernt gelegenen und geplanten Karacaköy—Damm leiten. Damit solle die europäische Seite Istanbuls zusätzlich 100 Millionen Kubikmeter Trinkwasser erhalten.
ISKI hat damit begonnen, sich auf mögliche Szenarien der Wasserknappheit in Istanbul vorzubereiten, falls die Wasserentnahme aus dem Melen-Fluss in Düzce und den Staudämmen Sultanbahcedere, Kazandere und Pabucdere in Kirklareli nicht mehr ausreichend sein sollte. Man habe dem Istanbuler Oberbürgermeister Ekrem Imamoglu im Zuge dessen einen 90-seitigen Bericht über alternative Wasserquellen vorgelegt.
Istanbuls Wasser bald aus Bulgarien?
ISKI Generaldirektor Safak Basa erzählte der Hürriyet über den “Masterplan”, der Istanbul mit mehr Wasser versorgen soll. Er erklärte, dass man unter Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums in Istanbul bis 2053 den Mutlu-Fluss, der die bulgarisch-türkische Grenze bildet, als Wasserquelle vorgeschlagen habe.
“Zwei Drittel der Bevölkerung Istanbuls und nur ein Drittel der Wasserressourcen liegen auf der europäischen Seite. Seit zwei Jahren herrscht auf der europäischen Seite eine außergewöhnliche Trockenheit und der Pegel unserer Dämme ist ziemlich niedrig. Um diesen Mangel zu beheben, leiten wir das Wasser, das wir von Melen aus Asien erhalten, täglich auf die europäische Seite um. Die europäische Seite verbraucht etwa 2 Millionen Kubikmeter Wasser pro Tag. Davon transferieren wir 1,4 Millionen aus Asien. Der Mutlu-Strom liegt an der Grenze zu Bulgarien, aber 20 Prozent seines Einzugsgebiets befinden sich auf der bulgarischen Seite und 80 Prozent auf der türkischen Seite. Er fließt vom Begendik-Dorf in Kirklareli aus ins Schwarze Meer und wird von niemandem genutzt,” so Basa.
Wasser soll durch Tunnel geleitet werden
Im Rahmen des Projekts wird das Wasser aus dem Mutlu-Bach über insgesamt 90 Kilometer transportiert, davon 15 Kilometer durch Tunnel.
Der Masterplan sieht auch den Bau des Karacaköy-Damms vor. Da die staatliche Wasserbehörde der Türkei “Devlet Su Isleri” (DSI) in dieser Angelegenheit befugt ist, stellte ISKI einen Antrag auf Wasserzuteilungsgenehmigung.
Das Damm-Projekt, welches bereits vor einigen Jahren ausgeschrieben aber später eingestellt wurde, solle nun realisiert werden. Dabei wolle man das Wasser auf einem Teil der Strecke unterirdisch durch Tunnel leiten, um die Natur nicht zu beeinträchtigen.