In den vergangenen Tagen wurde in der Türkei der Zugang zu Instagram gesperrt – eine Maßnahme, die vor allem in Touristenhochburgen wie Alanya und Antalya für Unruhe sorgt. Begründet wird die Sperre, die von der türkischen Behörde für Informationstechnologie und Kommunikation (BTK) verhängt wurde, mit Verstößen gegen Richtlinien im Zusammenhang mit Katalogstraftaten. Besonders hart trifft die Sperre jedoch die Tourismusbranche, die stark von sozialen Medien abhängig ist.
Cengiz Topçu, ein Tourismusunternehmer aus Alanya, warnt vor den negativen Folgen der Instagram-Sperre. In einem Interview mit Dim TV betonte er, dass Instagram eine entscheidende Rolle im Tourismusmarketing spiele. “Rund 64 Prozent der Weltbevölkerung nutzen das Internet, davon sind etwa 4,5 Milliarden Menschen in sozialen Netzwerken aktiv. Vor allem junge Menschen, die in Zukunft unsere Zielgruppe sein könnten, sind auf Instagram vertreten”, erklärte Topçu. Influencer, die über kulturelle, gastronomische und historische Inhalte berichten, trügen wesentlich zur Attraktivität Alanyas bei. Das aktuelle Verbot sei daher ein großer Verlust für die Region.
Topçu kritisierte zudem die ungewisse Dauer der Sperre und zeigte sich besorgt über die Schwierigkeit, internationalen Gästen die Situation zu erklären. “Unsere Gäste können hier leider nicht auf Instagram zugreifen und wir haben Schwierigkeiten, das den Menschen zu vermitteln”, sagte er und stellte die Frage, ob weitere Einschränkungen folgen könnten. Die Zukunft des Tourismus in der Region hänge stark von einer schnellen Lösung ab, so Topçu.
Auch auf Regierungsebene wird das Thema aufmerksam verfolgt. Der türkische Minister für Kultur und Tourismus, Mehmet Ersoy, zeigte sich in einem Interview mit dem Nachrichtensender Habertürk TV zuversichtlich, dass bald eine Lösung gefunden werde. Ersoy betonte, dass das Verkehrsministerium die Situation genau beobachte und bereits Gespräche führe. “Ich hoffe, dass das Problem durch Gespräche und eine verständnisvolle Herangehensweise beider Seiten in kurzer Zeit gelöst werden kann”, so der Minister.
Gleichzeitig unterstrich Ersoy, dass Instagram zwar eine wichtige, aber nicht die einzige Plattform in der Marketingstrategie der Türkei sei. “Unsere gesamte Werbung hängt nicht von Instagram ab. Wir nutzen auch nationale Fernsehsender, verschiedene soziale Medien wie YouTube und Twitter sowie die digitale und gedruckte Presse”, sagte er. Die Türkei verfolge eine umfassende und diversifizierte Werbestrategie, die unabhängig von der aktuellen Instagram-Sperre fortgesetzt werde.
Dennoch bleibt die Sorge über die Auswirkungen auf den Tourismus. Topçu wies darauf hin, dass die Zahl der Touristen in anderen Mittelmeerländern wie Spanien und Griechenland steige, während die Einnahmen in der Türkei zurückgingen. Er führte dies unter anderem auf den fehlenden Zugang zu Instagram zurück, der die Reichweite und das Engagement potenzieller Touristen einschränke.