Hitzeschock voraus: Türkei steuert auf extremen Dürresommer zu

21.04.2025 – 12:00 Uhr

Die Türkei steht vor einem der heißesten und trockensten Sommer ihrer Geschichte. Klimaforscherin Prof. Dr. Şermin Tağıl von der Bakırçay-Universität warnt eindringlich: Extreme Hitze, anhaltende Dürre und massive Auswirkungen auf Landwirtschaft und Wasserversorgung stehen bevor.

„Wir erleben die Folgen des Klimawandels im Mittelmeerraum intensiver als viele andere Regionen der Welt“, erklärt Tağıl. Schon im März 2025 erlebte das Land rekordverdächtige Temperaturen – in İzmir etwa kletterte das Thermometer am 15. März auf 31,1 Grad Celsius. Ein März-Rekord seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1938.

Doch nur Wochen später dann das Wetter-Chaos: Statt Frühling plötzlich Schnee, Frost und Kälteeinbrüche im April. Schulen mussten schließen, Ernten litten unter Spätfrost. Tağıl nennt dieses Phänomen „Klima-Peitsche“ – abrupte Wechsel zwischen Wetterextremen, die Natur und Gesellschaft gleichermaßen überfordern.

Die anhaltende Trockenheit, die Ende 2024 begann, setzt sich ins neue Jahr fort. Zentralanatolien, Südostanatolien und die Ägäisregion kämpfen bereits jetzt mit kritischer Wasserknappheit. Besonders alarmierend: Die Böden haben aufgrund aufeinanderfolgender Trockenjahre ihre Regenerationskraft verloren. „Was wir früher als Ausnahme betrachteten, ist heute die neue Realität“, sagt Tağıl.

Dürren, Wassermangel, Ernteausfälle – der Sommer 2025 könnte zur ernsten Bewährungsprobe werden.